Rezension

Fesselnd mit kleinen Schwächen

Die Knopfkönigin - Rainer Siegel

Die Knopfkönigin
von Rainer Siegel

(3) "Dieses Ungestüm und diese Begeisterung, sie beneidete die Jugend darum. Doch Franziska hatte Recht.Ihre Entdeckung, so einfach sie auf den ersten Blick wirken mochte, war genial und würde unbegrenzte Möglichkeiten in der Schneiderei eröffnen." - S.60

Inhalt:
Die junge  Franziska ist gerade dabei, den Durchbruch mit ihrer Schneiderkunst durch die Erfindung der Knöpfe zu erlangen, als eine mörderische Intrige sie und ihre Mutter um Hab und Gut bringt. Sie müssen fliehen und sich eine vollkommen neue Existenz aufbauen. Auch von ihrer Liebe Ludwig wird sie getrennt. Doch Franziska hält an ihrem Traum fest und gelangt immer mehr zu Ansehen und Ruhm durch ihre Erfindung. Aber Niedertracht und Intrigen sind an der Tagesordnung...

Meine Meinung:
Rainer Siegel beschreibt in seinem historischen Roman "Die Knopfkönigin" die Erfindung des Knopfes und das Leben und die Intrigen des Mittelalters.
Am Anfang wirkt die Geschichte rund um die junge Franziska und ihre Freunde sehr vage und Spannung will durch die Beschreibungen des ruhigen Lebens damals noch nicht so wirkloch aufkommen.
Doch dann steigt das Tempo an und unerwartete Wendungen reißen den Leser mit und erzeugen sehr viel Spannung. Die damalige schwierige Situation für einen Kleinbürger wird sehr realistisch und glaubhaft dargestellt. Als Leser fiebert man mit den Charakteren auf ihrer Suche nach Ruhe und einem Ort, an dem sie ohne Angst glücklich leben können mit.
Ab der zweiten Hälfte jedoch wurde der Roman, meiner Meinung nach, etwas schwächer. Wichtige Ereignisse im Handlungsverlauf werden nur kurz angeschnitten und sehr schnell abgearbeitet, sodass man sich als Leser nicht wirklich dort hineinfühlen kann. Es geht alles etwas zu schnell und auch zu glatt für die Charaktere und sie sehen sich erst einmal keinen weiteren Schwierigkeiten gegenüber stehen, obwohl vor allem für Frauen damals die Zeiten ja sehr schwer waren.
Kurz danach schwingt das ganze dann aber wieder zum genauen Gegenteil um. Es gibt wieder zu viele Schicksalsschläge, dass es manchmal ein wenig zu unglaubwürdig wirkt, wenn einem Charakter schon wieder etwas schlimmes passiert, was ihn schließlich in seinen Absichten behindert.

Die Charaktere sind allesamt sehr gut ausgearbeitet, auch wenn sie ganz klar nach einem Schwarz-weiß-Schema gezeichnet wurden. Die guten sind von Grund auf gut und auch sehr sympathisch und die Bösen sind auch böse und man lernt sie im Laufe der Handlung mehr als nur zu hassen. Der Autor springt nur leider auch in den Namen der Charaktere sehr hin und her, da sich diese nicht ganz entscheiden können, wie sie denn nun heißen wollen.

Fazit:
Trotz dieser Kritik ist "Die Knopfkönigin" doch ein spannender und gut durchdachter historischer Roman, der von Intrigen und Machtspielen der damaligen Zeit durchzogen wird. Eine gute und solide Geschichte, die den Leser durchaus fesseln kann und etwas für Fans von historischen Romanen ist.