Fesselnd und lesenswert

Mundus Perditus
von Carmen Gerstenberger

Bewertet mit 5 Sternen

Märchen(figuren) mal anders

Hier verleiteten mich Cover und Inhaltstext gleichermaßen das Buch lesen zu wollen, und ich habe es sehr genossen.
Ich kam schnell in die Geschichte hinein, und kurz nachdem ich die Hauptfigur gerade etwas kennengelernt hatte, ging es auch schon richtig los. Ich muss zugeben, dass der Plot mit einer erst schlummernden und dann plötzlich erwachenden Macht keineswegs neu ist, aber das ist hier vollkommen nebensächlich. Viel wichtiger und entscheidender ist, was die Autorin daraus gemacht hat. Sie kreierte eine Märchenwelt mit allseits bekannten Figuren, die sich jedoch so gar nicht märchenhaft und gut benahmen, wie man es erwarten würde.

Überraschungseffekte und Gefühlsachterbahn

Die Geschichte überraschte und wandelte sich ständig.
Was mir als erstes sehr positiv auffiel, war die starke weibliche Hauptfigur. Man trifft solche Figuren zwar immer wieder mal, aber Vernita fand ich herausragend, weil sie sogar einen Gangsterboss blass aussehen ließ. Hier war nicht nur ihre Gabe ausschlaggebend, sondern ihre Gesamterscheinung.
Auch die anderen, von der Autorin erdachten Figuren begeisterten mich. Zwei davon standen Vernita als direkte Gefährten zur Seite, zwei andere würde ich als erweiterten Kreis betrachten und einige (Märchen)Figuren kämpften gegen sie. Jede Figur hatte dabei eine beeindruckende Präsenz, ich entdeckte völlig neue Seiten und erlangte neue Sichtweisen. Kurz: sie überzeugten mich durch und durch.
Was ich toll fand war, dass ich auch etwas über Vernitas Vergangenheit, bzw. der Vergangenheit ihrer Ahnen erfuhr. Außerdem wurde ich nicht nur stark in ihre Gefühlswelt, sondern auch in die Gefühlswelt jeder Figur einbezogen. Dadurch erlebte ich ein ständiges auf und ab, vom gruseln über bangen und staunen, bis hin zum herzhaften lachen. Langweilig wurde es nie.