Rezension

Fesselnder Krimi

Der Henker mit dem Totenkopf -

Der Henker mit dem Totenkopf
von Andreas M. Sturm

Bewertet mit 5 Sternen

„...Kaum waren sie ins Halbdunkel unter den dicht wachsenden Bäumen eingetaucht, blieb Simone stehen, drückte sich fest an ihn und strich zärtlich mit ihren Lippen über seine...“

 

Wenige Zeit später ist die junge Frau tot. Ihr Freund muss nach einem Schlag auf den Kopf langsam ins Leben zurückfinden. Das ist nach noch nicht einmal 10 Seiten schon der zweite Mord.

Der Autor hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt 1983 in Dresden.

Der Schriftstil ist ausgereift. Der Autor beherrscht das Spiel mit Worten.

Der Fall landet bei Major Günzel und seinen Team. Dazu gehört auch Uwe Friedrich. Der junge Mann wird von seinem Vorgesetzten so charakterisiert:

 

„...Er konnte sich glücklich schätzen, diesen ausgepufften Ermittler in seinen Reihen zu haben. Der Leutnant hatte schon mehrfach bewiesen, dass er zu dem kleinen Kreis der Kriminalisten gehörte, die in der Lage waren, wenn nötig um die Ecke zu denken...“

 

Die Morde sehen wie Sexualdelikte aus. Schnell ist ein möglicher Täter gefunden. Der lebt bald darauf nicht mehr, dafür gibt es einen weiteren Mord. Im Gegensatz zu den Ermittlern kenne ich an der Stelle schon lange den Täter und weiß, dass nichts so ist, wie es aussieht.

Das Buch zeichnet ein Stück DDR – Geschichte und verschweigt die dunklen Seiten nicht. Der Autor weiß, wovon er schreibt. Er gibt nicht nur Gehörtes und Gelesenes wieder.

Anita, die Sekretärin von Günzel, kann sich erlauben, ihre Meinung ungeschönt zu sagen. Das klingt dann auch mal so:

 

„...Die wurde später gesendet (Anmerkung: Die Rumpelkammer – Sendung des DDR - Fernsehens, in der alte Filme gezeigt wurden) Wegen eines Berichts über den Erfolg der Ernteschlachten. Als ob das irgendeine Sau interessieren würde...“

 

Nach dem dritten Mord nimmt eine Major der Stasi an den Ermittlungen teil. Major Günzel äußert sich positiv über den neuen Mann.

 

„...Auch bei der Stasi gibt es solche und solche. Das wollen wir während der Zeit, die wir gemeinsam mit ihm arbeiten, nie vergessen...“

 

Major Eichler ordnet sich ins Team ein und manchmal auch unter. Für die Ermittlungen, die plötzlich nach der Vergangenheit des möglichen Täters fragen, sind seine Möglichkeiten von Vorteil.

Es gäbe noch viele Feinheiten der Geschichte, die hier erwähnenswert wären, aber es bleibt den künftigen Lesern vorbehalten, diese zu finden.

Am Ende wird der Täter überführt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat, dass der Autor viel Wert auf die menschliche Seite seiner Protagonisten legt. Sie sind nie nur schwarz oder weiß, sondern Menschen mit Stärken und Schwächen. Eine Ausnahme bildet der Täter. Seine Vergangenheit hat ihn geprägt. Um das zu verstehen, muss man das Buch lesen.