Rezension

Fesselnder Krimi

Wasserfallsturz -

Wasserfallsturz
von Jennifer B. Wind

Bewertet mit 5 Sternen

„...Während ich hier liege, überlege ich, wie all das geschehen konnte. Sonstige Aufgaben habe ich nicht. Vor wenigen Tagen bin ich aus dem Koma erwacht, aber nicht richtig aufgewacht, sondern liege im Wachkoma...“

 

Die Gedanken von Marion stehen im Prolog des Buches. Sie werden weiterhin an verschiedenen Stellen in die Handlung eingeflochten.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Er spielt in einem kleinen Ort in der Nähe von Graz. Es ist der Heimatort von Chefinspektorin Franziska Fürst. Nach ihrer Scheidung ist sie ins Elternhaus zurückgekehrt.

Der Schriftstil ist exakt ausgearbeitet. Er sorgt einerseits für eine hohen Spannungsbogen und gibt andererseits das lokale Flair sehr gut wieder. Gleichzeitig werden die komplexen Beziehungen zwischen den Protagonisten deutlich.

Franziskas erste Amtshandlung wird es sein, aufzuklären, ob die Lehrerin Marion Leitner wirklich nur einen Unfall hatte. Vieles spricht dagegen. Dann wird Franziska zu den Hof von Hermi gerufen. Dort wurden acht Schafe gerissen. Von wem?

 

„...Würde ein hungriges Tier sich nicht mit einem Schaf begnügen und es fressen, zumindest einen Teil davon? Und nicht gleich so viele Schafe reißen?...“

 

Hermi ist mit Marion verwandt. Gibt es einen Zusammenhang? Und wer beschmiert warum die Scheune auf dem Hof von Franziskas Vater?

Alles spricht dafür, dass die Spuren tief in die Vergangenheit führen, denn nicht sicher ohne Grund hat die Autorin einen weiteren Handlungsstrang eingefügt. Es geht um eine Mädchenfreundschaft in dunkler Zeit. Was aber hat das mit der Gegenwart zu tun?

Gekonnt werde ich an das Dorfleben herangeführt. Dazu gehören logischerweise auch Feste und Feiern. Franziska, die bisher mit ihren Kindern in Wien gelebt hat, sieht im Fest eine Chance, dass Jonas und Amelie neue Freunde finden. Der 6jährige Jonas ist allerdings von Dorfleben schon begeistert, seitdem er bei Heidrun die jungen Kätzchen begutachten durfte. Amelie allerdings ist mitten in der Pubertät. Mehr Worte sind hier nicht nötig.

Nach einem erneuten Mordanschlag auf Marion im Krankenhaus wird das LKA Graz hinzugezogen. Jetzt wird nochmals das private Umfeld unter die Lupe genommen. Dann aber muss alles ganz schnell gehen, denn der Täter versucht es ein drittes Mal.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, welch tiefe Spuren das Geschehen der Vergangenheit bis ins Heute hinterlässt.