Rezension

Gelungener Reihenauftakt...

Wasserfallsturz -

Wasserfallsturz
von Jennifer B. Wind

Bewertet mit 4 Sternen

Gelungener Reihenauftakt einer neuen österreichischen Krimiserie - Unterhaltung mit Lokalkolorit, dabei werden ernste Themen eingeflochten.

Die Polizistin Franzi Fürst hat die Nase gründlich voll von Wien – ein Ortswechsel muss her! Frisch geschieden zieht die alleinerziehende Mutter mit ihren beiden Kindern zurück auf den Hof ihres Vaters in der Steiermark. Doch die vermeintliche Rückkehr zur Ruhe entpuppt sich schnell als Irrtum: Franzis ehemalige Lehrerin liegt nach einem Sturz am Günster Wasserfall im Koma, und auch in ihrem verträumten Heimatdorf Schöder geht es nicht mit rechten Dingen zu. (Verlagsbeschreibung)

Die Rückkehr in ihre Heimat verläuft holperiger, als Franzi es sich vorgestellt hat. Gemeinsam mit ihren beiden Kindern, dafür ohne ihren Exmann, hat sie Wien und dem LKA den Rücken zugekehrt und will nun bei der Polizei in der Steiermark einen ruhigen Dienst versehen. Doch trifft sie dort unter den Kollegen nicht nur auf ihre Jugendliebe Max, sondern es ereignen sich zudem einige Vorfälle, die deutlich machen: wenig zu ermitteln gibt es auch auf dem Land nicht.

Eine Lehrerin, die nach einem Sturz im Koma liegt, ermordete Schafe, Schmierereien an Hauswänden - keineswegs Einzelfälle, wie anfangs vermutet, sondern alles hängt miteinander auf eine komplexe Weise zusammen. Neben dem Handlungsstrang um Franzi und die Ermittlungen gibt es immer wieder auch Einschübe der Gedankengänge der verunfallten Lehrerin sowie einen Rückblick in die 30er/40er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Das alles wirkt anfangs recht verwirrend, ergibt letztlich aber ein logisches Ganzes und ist wichtig für die Hintergründe der Taten. 

Besonders gefiel mir hier bei desem Reihenauftakt das Lokalkolorit, das durch das Einstreuen von Dialekt noch an Authentizität gewinnt ohne dass es für Nicht-Östereicher:innen anstrengend wird. Wie das Nachwort verrät, stammt die Autorin selbst aus der Region, was die stimmige Ausarbeitung der Örtlichkeiten erklärt; Land und Leute erhalten hier ihren gebührenden Raum. Die Hauptcharaktere, allen voran die Polizistin Franzi Fürst, wirken sympathisch und authentisch. Es wird einiges über ihr Privatleben berichtet, ohne dass dies hier dominiert. Im Vordergrund steht eindeutig der Kriminalfall, auch wenn die Ermittlungen v.a. zu Beginn eher schleppend anlaufen. Dies ändert sich jedoch gegen Ende, wo die Spannung zunimmt.

Einschränkend muss ich erwähnen, dass es hier für mich einige unlogische bzw. nicht vorstellbare Aspekte gab, die für mich den Gesamteindruck etwas schmälerten. Ich kann hier nicht näher darauf eingehen ohne zu spoilern, aber ich störe mich einfach an solchen Dingen. Das Einbinden ernster Themen in einen Kriminalfall finde ich generell immer spannend. Hier wirkte es auf mich persönlich allerdings etwas konstruiert und teilweise im Namen der Dramaturgie "zurechtgebogen". Dies soll reichen, um meine kleinen Abstriche in der Gesamtwertung zu erläutern.

Alles in allem jedenfalls ein gelungener Reihenauftakt mit einer stimmigen Atmosphäre und ausreichend offenen Fragen (im Privatleben von Franzi & Co.), um neugierig zu machen auf die Folgebände. 

 

© Parden