Rezension

Finsterste, gnadenlose, niemals endende Nacht

Straffers Nacht -

Straffers Nacht
von Wolfgang Wissler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Buch zeigt die fiktiven Gedanken eines ehemaligen SS-Manns nach dem Krieg. Er war einst ein hohes Tier, arbeitet jetzt als Nachtwächter, doch die Vergangenheit beherrscht seine Gedanken. Reue hat er keine. Hinzu kommt sein kalter, scharfer Blick auf die Gesellschaft der sechziger, für die er viel Verachtung übe hat.
Erst als er einen neuen Kollegen bekommt, der Jude ist und unbequeme Fragten stellt, gerät Straffer in die Defensive.

Ich war zunächst skeptisch, ob diese Gedankenwelt eines solchen Mannes authentisch sein kann, aber mit der Zeit entfaltet sich die Dichte und düstere Atmosphäre mehr und mehr.

Das Buch funktioniert, weil Wolfgang Wissler die literarischen Qualitäten hat und seinen Roman geschickt entwickelt.
Es ist ein ungemütliches Buch, da man dicht bei dieser Hauptfigur ist. Es ist aber auch eins, dass man deswegen nicht so schnell vergisst.