Rezension

Flüssiger, gut zu lesender Thriller

Blut ist dicker als Wasser - Lisa Gardner

Blut ist dicker als Wasser
von Lisa Gardner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Libby Denbe verbringt mit ihrem Mann Justin, der Leiter eines Bauunternehmens, einen gemütlichen Abend im Restaurant. Doch kaum sind sie zuhause angekommen, werden sie und ihre Tochter Ashlyn überfallen und gekidnappt. Die Entführer sperren alle drei in ein stillgelegtes Gefängnis mitten im Nirgendwo…

 

Cover und Titel:

Auf dem Cover sieht man ein weglaufendes Mädchen. Leider kann ich es nicht im Einklang mit dem Inhalt des Buches bringen, und finde es deshalb sehr unpassend. Auch der deutsche Buchtitel ist nichtssagend und sehr irreführend.

 

Schreibstil:

Der Schreibstil der Autorin ist wirklich sehr flüssig und angenehm schnörkellos zu lesen.

Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht der Ermittler und aus der Sicht der Familie erzählt. Sie sind angenehm kurz, sodass man auch mal zwischendurch ein Paar davon lesen kann, wenn man wenig Zeit hat. Aber mir ging es oft so, dass ich dann mit dem Lesen nicht aufhören konnte und ein ums andere Kapitel las.

 

Charaktere:

Außer den Ermittlern Tessa und vor allem Wyatt, konnte mich keine andere Person charakterlich überzeugen.

Die entführte Familie war mir von Anfang an sehr unsympathisch. Im Laufe der Geschichte wird das immer prägnanter. Jeder ist mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, ohne die der anderen auch nur zu bemerken. Für mich persönlich waren das nur Probleme von dekadenten und versnobten Personen. Deshalb konnte ich auch zu keinem dieser Person eine Bindung aufbauen - eigentlich hatte ich ihnen ihr Schicksal sogar gegönnt…

 

Meine Meinung:

Das erste Drittel des Buches empfand ich zwar als leicht zu lesen, trotzdem blieb es in meinen Augen sehr spannungsneutral. So richtig passierte noch nichts. Das habe ich bei anderen Thrillern, die einem viel früher in seinem Bann ziehen, schon viel besser gesehen. Die Spannung baut sich zu gleichbleibend langsam auf.

Auch habe ich das Gefühl auf einige Ungereimtheiten in der Story gestoßen zu sein, über die ich weiterhin nachgrübeln werde.

Die Kapitel, in denen ermittelt wird, sind gut aufgebaut, und dennoch wünschte ich mir weniger von ihnen und mehr, in denen die Familie die Hauptrolle spielt. Das Verhältnis hielt sich zu meinem Bedauern die Waage.

Das Ende habe ich schon ähnlich erahnt, war aber trotzdem über dessen Auflösung positiv überrascht. Insgesamt erhoffte ich mir aber doch ein wenig mehr Wendungen.

Ich bewerte das Buch mit 3,5 von 5 Sternen. Seine größte Stärke liegt darin, dass ich trotz des mir zum Teil fehlenden Spannungsbogens nie den Lesefluss verlor und doch immer weiter lesen wollte. Die Geschichte an sich wäre aber, gerade was die Spannung betrifft, auf jeden Fall noch ausbaufähig.