Rezension

Frauenheld

Frauenheld - Lutz Schebesta

Frauenheld
von Lutz Schebesta

Bewertet mit 3 Sternen

Bastian Schwenk ist mit seiner Beziehung unzufrieden. Aus Verliebtheit ist keine Liebe geworden, und in Bettangelegenheiten hat seine Freundin auch andere Vorstellungen. Sie ist herrisch und zahlte auch "quasi keine Miete" bei ihm. Nachdem Schluss ist, geniesst Bastian erst einmal das Fernsehen und das Gefühl, sich nicht rechtfertigen zu müssen. Doch an Weihnachten möchte er nicht allein sein, und so meldet er sich bei "Friendscout" an, um online eine Partnerin zu finden. Das erste Date, "MausKöln", versetzt ihn mehrmals mit fadenscheinigen Ausreden. Was es mit der Dame auf sich hat, müsst ihr selbst nachlesen. War schon überraschend. Ansonsten verhalten sich die anderen Dates relativ egoistisch und unmenschlich. " Du bist einfach nicht mein Typ" - lässt etwa eine Dame den armen Bastian wissen. Bastian ist seinerseits extrem begeisterungsfähig; eine ansprechende Optik, ein tolles Parfum, schöne Kleidung und "gepflegte Hände" lassen sein Herz höher schlagen.
Er muss in manch' sauren Apfel beissen, bevor er am Ende doch noch seine Traumfrau findet...
Das Buch liest sich sehr flott und kurzweilig. Es gibt eine lineare Erzählweise ohne Rückblenden. Sprachlich - stilistisch bietet es keine Herausforderungen oder Überraschungen.

Schön fand ich, dass der Roman einiges an Kölner Lokalcharme zu bieten hat. Auch die optische Gestaltung hat mich begeistert. Ein klein wenig Sozialkritik ist im Roman auch enthalten - wer einen Partner finden will, der muss einiges zu bieten haben. Es wird ja ein "Gesamtpaket" gesucht.

Der Protagonist wirkt teils sympathisch, teils unsympathisch, teils einfältig und teils klug. Die Figuren im Roman wirkten ein wenig eindimensional auf mich; ich hätte mir ein wenig mehr Tiefe und Tiefgang gewünscht.Gern hätte ich mehr über Bastis Vergangenheit und Familie (nur seine Mutter wird kurz erwähnt) erfahren. Irritierend fand ich ferner die Nennung von Markennamen - ich hätte Umschreibungen wie etwa "Fastfoodrestaurant" charmanter gefunden. Für mein Empfinden ist der Roman ferner ein "Männerbuch". An einer Stelle war mir die Sprache dann auch zu derb. Humor ist eine sehr subjektive Sache; Lachen musste ich an ein, zwei Stellen. Ein humoristischer Roman ist es nicht, was gut und schlecht zugleich ist.
Es gibt nicht viele Handlungsstränge, was dazu führt, dass der Leser während der Lektüre fokussiert bleiben kann.

Fazit: Null Tiefgang, ein Buch für Zwischendurch. Liest sich aber recht flüssig, daher: 3/5