Rezension

Frech und liebenswert... trotz Mundgeruch ;)

Drachen haben Mundgeruch - Claudia Weiand

Drachen haben Mundgeruch
von Claudia Weiand

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Julius muss drei Wochen seiner Sommerferien - mindestens! - im langweiligen Bayern bei seinem langweiligen Opa verbringen, wo doch alleine seine Freund tolle Ferien in Italien oder an der Nordsee verbringen. Kein Wunder also, dass Julius muffelig ist und "sein Leben sowas von im Eimer"! Dies ändert sich, als er einem kleinen Drachen das Leben rettet und dafür einen Wunsch frei bekommt. Und dann sind da noch Opas Probleme...

Meine Meinung

Das Buch ist mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet. Das Kreppband auf dem Cover fühlt sich wie genau wie richtiges an. Kein Wunder, dass bei einem Drachen die Ecke abgefackelt ist! Und mit dem Daumenkino tanzt er sogar. Die zahlreichen Illustrationen der Autorin bereichern den Text und sind einfach zum Schmunzeln (man stelle sich nur das Leben im Eimer vor oder in Füße beißende Drachen vor).

Die Geschichte wird durch Julius erzählt, der seine Gedanken und Erlebnisse in ein Tagebuch schreibt. Dabei schwanken seine Gefühle zwischen Weltuntergangsstimmung - Ferien bei Opa Ignatz -, Eigenverantwortung - schließlich ist er fast 12 - und Hilflosigkeit - aber doch erst 11. Mit seiner Art habe ich Julius sofort in mein Herz geschlossen.

Der Drache ist liebenswert, knuffig, frech und stinking (wortwörtlich!) aber stellt auch ganz schön komplizierte und unangehme Fragen: warum bist du so muffelig und stänkerst, hast du dich gefragt, wie es den anderen geht und so weiter und so fort...

Das Buch regt dazu an, das eigene Handeln zu hinterfragen, statt anzuklagen, schimpfen und ohnmächtig zu machen. Es führt einem zu Bewusstsein, dass man auch selbst der Leidtragende sein kann. Nicht immer Rumzumerkern und alles Negativzusehen ist auch eine sehr wertvolle Erinnerung für uns Erwachsene ;)

Der Glaube ist ein wichtiges Thema in der Geschichte ohne Gott aufdrängen zu wollen. Die Autorin lässt Julius und uns genug Raum um eigene Antworten auf die philosophische Frage, woher wir kommen, zu finden.

Fazit:

Eine unheimlich liebenswürdige Geschichte, die mit viel Witz und frecher Sprache zum Lachen und Schmunzeln, gleichzeitig aber auch zum Nachdenken und Hinterfragen einlädt. Ich glaube aber, dass Eltern, die ihre Kinder bewusst nicht im christlichen Glauben erziehen wollen, nicht zufrieden sein werden.