Rezension

Freiheitsliebend und experimentierfreudig

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst -

Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst
von Mina König

Bewertet mit 5 Sternen

Mit dem Surrealismus habe ich bisher männliche Vertreter wie Salvador Dalí oder Max Ernst assoziiert. Dabei gab es weniger bekannte, aber nicht minder bedeutende Surrealistinnen wie zum Beispiel Meret Oppenheim. Einen Ausschnitt aus ihrem Leben behandelt dieser biografische Roman.

Mina König legt dabei ihr Augenmerk darauf, wie sich die Deutsch-Schweizerin immer mehr von Konventionen und Abhängigkeiten löste, um sich künstlerisch voll entfalten zu können: Statt an der Kunsthochschule zu studieren, experimentierte sie selbst, inspiriert von ihren Künstlerkollegen wie Alberto Giacometti oder Marcel Duchamp. Sie überwarf sich mit ihren konservativen Eltern und ließ sich auch in ihren Liebesbeziehungen künstlerisch nicht einengen. Ihr Lebensmotto: Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen. Der Autorin gelingt es sehr gut, den Zwiespalt herauszustellen: Einerseits Merets kreative Energie und Schaffensdrang in der Zurückgezogenheit; andererseits der Wunsch nach menschlicher Nähe und ihr Stolz, gemeinsam mit den Surrealisten auszustellen.

Nicht nur Merets Innenwelt, auch die verschiedenen Schauplätze wie ihr kleines Atelier, das Café de Flore – Treffpunkt der Surrealisten – und die Pariser Straßen beschreibt Mina König lebendig und atmosphärisch. Ihr Porträt über die freiheitsliebende Künstlerin ist nicht nur für Kunstliebhaber sehr lesenswert.