Rezension

Frostkuss

Frostkuss - Jennifer Estep

Frostkuss
von Jennifer Estep

Bewertet mit 4 Sternen

Rezension zu Frostkuss „Mythos Academy 1“ von Jennifer Estep

 

Titel: Frostkuss „Mythos Academy 1“

Autor: Jennifer Estep

Übersetzer: Vanessa Lamatsch

Verlag: Piper

Genre: Urbanfantasy, Jugendbuch

Preis: 9,99 €

Erscheinungsdatum: 11.05.2015

Isbn: 978-3492280310

 

Klappentext:

 

Sie sind die Nachkommen sagenhafter Kämpfer wie Spartaner, Amazonen oder Walküren und verfügen über magische Kräfte. Auf der Mythos Academy lernen sie, ihre Fähigkeiten richtig einzusetzen. Gwen Frost besitzt ein einzigartiges Talent: die »Gypsy-Gabe«. Eine einzige Berührung reicht aus, um alles über einen Gegenstand oder einen Menschen zu wissen. Doch dabei spürt Gwen nicht nur die guten Gefühle, sondern auch die schlechten und die gefährlichen. Auf der Mythos Academy soll sie lernen, mit ihrer Gabe sinnvoll umzugehen. Aber die mythische Welt steht vor einer tödlichen Bedrohung, und Gwen befindet sich plötzlich im Zentrum eines großen Krieges.

 

Meinung:

 

Ich kann euch gar nicht sagen, wie lange ich schon um diese Reihe herumgeschlichen bin. Ich wollte mir Band 1 bereits auf der FBM 2015, als die Serie dort aufgrund der neuen Covergestaltung ausgestellt wurde, kaufen. Jedoch war der erste Teil direkt nach Verkaufsstart vergriffen und so blieb das Buch weiterhin auf meiner Wunschliste.

 

Momentan ist mir wieder sehr nach leichten Fantasyreihen im Stil von House of Night und Co. So kurz vor der Geburt brauche ich lesetechnisch einfache Sachen, die gut unterhalten. Und hier, habe ich mir gedacht, kann man sicher nichts falsch machen. Die Serie ist gehypt und hat dadurch viele Fans. Es gibt jedoch auch viele negative Stimmen, vor allem zu Band 1. Und auch wenn schon viel zu „Frostkuss“ gesagt und geschrieben wurde, möchte ich euch gerne meine Einschätzung zu dem Buch mitteilen.

 

Es hat mir tatsächlich besser gefallen als gedacht! Aufgrund der viel nachgesagten Ähnlichkeit zu House of Night hatte ich Angst vor dem Schreibstil. Jedoch hält sich die Jugendsprache sehr in Grenzen und relativ angemessen gewählt worden. Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen und durch die Erzählmethode aus Gwens Sicht erhält man gut Einsicht in ihre Gefühlswelt. Sich durch das Buch ziehende Wiederholungen, die durch andere Rezensenten bemängelt wurden, empfinde ich als passend. Ohne zu viel verraten zu wollen lässt sich sagen, dass eine Trauerverarbeitung nunmal nicht von Heute auf Morgen erfolgt. 

 

Auch wenn die Mythologie sämtlicher Kulturen im Vordergrund steht und diese auch der Aufhänger der Geschichte sind, habe ich mich streckenweise an andere Buchreihen erinnert gefühlt. Dies ist allgemein ein Problem bei Reihen, die auf „Zauberschulen“ basieren. Irgendwann ist alles erzählt und die Autoren müssen sich schon mächtig ins Zeug legen, um etwas neues aus dem Hut zaubern zu können. Dieser mythologische Teil hat mir gut gefallen, ich hätte jedoch gerne noch mehr über die Hintergründe der Schule erfahren. Ich hoffe hier sehr auf die nachfolgenden Bücher. Auch wenn Estep viel Wert auf die Schilderungen der Umgebungen gelegt hat, fehlte mir der mystische Touch, der ein Hogwarts oder ein House of Night begleitet. 

 

Ich hätte nicht erwartet, dass die Spannung kontinuierlich aufrecht erhalten bleiben könnte. Vielleicht sollte ich mich öfters mit geringen bis gar keinen Erwartungen an solche Jugendbücher heran wagen um so überrascht zu werden. Dieser erste Band ist sicherlich noch ausbaufähig und ich erwarte noch großes in den nachfolgenden Büchern, aber als Auftakt dieser Serie ausreichend unterhaltend. 

 

Im Gegensatz zu anderen Büchern dieser Art erfährt die Heldin nicht plötzlich an ihrem Geburtstag, dass sie eine geheime Gabe hat und auf eine noch viel geheimere Schule gehen muss. Auch ist sie von der besagten Schule nicht gerade angetan. Ich empfand Gwen als erfrischenden Charakter, jedoch darf man auch bei ihr nicht vergessen, dass es sich um eine jugendliche handelt. Zunächst mag sie sich, auch wenn sie selbst über gewisse Fähigkeiten verfügt, nicht eingestehen, dass seltsame Dinge auf dieser Schule vor sich gehen. Hin und wieder hätte ich Gwen gerne persönlich angesprochen und auf Dinge vor ihrer Nase hingewiesen, damit sie diese neue Realität endlich begreift. Die Figuren um sie herum passen gut in die Rollen, die ihnen angedacht worden sind. Einige Entwicklungen zwischen den Charakteren erinnerten mich an ähnliche Serien und gingen mir zu schnell von der Hand. Aber in Anbetracht des Rests, sehe ich augenzwinkernd darüber hinweg. 

 

Der Plot weist leichte Einflüsse aus Kriminalromanen auf. Die Auflösung ging zunächst in eine Richtung, an der ich das Buch aufgrund des aufgebauschten Dramas, fast zur Seite gelegt hätte. Jedoch bekommt Estep noch einmal die Kurve und der Abschluss wurde ganz klar als Vorbereitung auf das noch Folgende gewählt.

 

Fazit:

 

Ein solider Auftaksband der Lust auf mehr macht. Tatsächlich habe ich bereits mit dem zweiten Buch angefangen und bin gespannt, ob die Spannung auch weiterhin aufrecht erhalten werden kann. „Frostkuss“ ist kein Meilenstein unter den Jugendbuchreihen, ist aber mit Sicherheit noch sehr ausbaufähig. 

 

Es hat mich positiv überraschen können, auch wenn es hier und da ein paar Schwachstellen aufzuweisen hat. Ein Interesse an den Mythologien unserer Kulturen sollte auf jeden Fall bei der Lektüre vorhanden sein. 

 

Ähnlichkeiten mit anderen Jugendbuchreihen sind vorhanden, aber nicht sonderlich störend.