Rezension

Fühlt sich unvollständig an

You are the darkness -

You are the darkness
von C.I. Harriot

Meinung:

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Erschöpft sinke ich auf den nächstbesten Stuhl und werfe einen Blick auf die Uhr.

Das Cover ist ganz cool, es ist düster und passt daher zum Inhalt, aber die Schmetterlinge finde ich etwas unpassend und so ganz spiegelt es den Inhalt nicht wirklich wider.

Der Schreibstil der Autorin war gut zu lesen, ich kam schnell voran, aber mir fehlten ausführlichere Beschreibungen. Nicht immer konnte ich mir die Personen, die Umgebung oder auch die Gefühle vorstellen. Abgesehen davon mochte ich es, dass man aus Sicht von Grace und Rían liest und dadurch beide besser kennen lernt.

Zu Beginn lernt man Grace kennen, die erst vor Kurzem nach Dublin gezogen ist und dort Bekanntschaft mit einem Dämon gemacht hat. Seitdem jagt sie diese, doch sie hat ihr Gedächtnis verloren und kann sich an nichts erinnern. Zusammen mit Rían hat sich nach einem Heilmittel gesucht und sie war nahe dran, und gerade jetzt würde sie dieses Wissen dringend brauchen.

Der Einstieg in das Buch ist mir recht leicht gefallen. Zuerst liest man kurz von Grace und ihrem Leben in Dublin und dann gibt es den Zeitsprung und sie hat ihr Gedächtnis verloren. Als Beginn war das sehr gelungen und ich wollte natürlich wissen, was es mit den Dämonen auf sich hat und wieso sie sich nicht mehr erinnern kann.

Grace fand ich als Charakter zuerst gut, aber so ganz warm wurde ich mit ihr nicht. Da erzählen ihr Leute, dass sie Dämonen jagt und sie bleibt ruhig und geht immer mit. Vielleicht hat sich ihr Unterbewusstsein erinnernt, aber als sie dann wieder alles wusste hat sie eine zu starke Wandlung durchgemacht. Zuerst hat sie allein nichts auf die Reihe bekommen und plötzlich war sie tough und rettet alle fast im Alleingang, dieser Switch war mir etwas zu viel.

Rían stehe ich recht gleichgültig gegenüber. Er hat mich nicht umgehauen, aber er war auch niemand, den man nicht mag. Rían kuscht vor seiner Mutter, steht nicht für sich selber ein und glaubt er kann Dinge vor Grace verheimlichen, so als würde sie sich sowieso nicht mehr erinnern. Manche Aktionen und Sprüche von ihm gingen mir mächtig gegen Strich, aber hin und wieder hatte er auch gute Momente.

Die Idee von der Geschichte hat mir super gut gefallen, allerdings hatte ich mit der Umsetzung ein paar Probleme. Zuerst habe ich lange nicht gecheckt, was die App jetzt genau damit zu tun haben soll, dass aus Menschen Dämonen werden. Ich hab auch nicht verstanden, was jetzt genau auf der App gezeigt wird. Ist es wie Twitter oder Instagram? Lange Zeit war ich da wirklich verwirrt und auch am Ende hat sich mir der Zusammenhang nicht wirklich erschlossen. Dass keiner nur Gut oder nur Böse ist ist mir klar, aber die Erklärung wie man zu einem Dämon wird fand ich schwammig und nicht verständlich.

Was mich am Ende noch gestört hat war, dass es sich nicht wie ein Ende angefühlt hat, sondern so als wäre das Buch einfach mittendrin aus und mir würde die Hälfte fehlen. Man kann gerne einiges der Phantasie des Lesers überlassen, aber hier war es insgesamt zu wenig abgeschlossen und das hat ein Gefühl der Unvollständigkeit ausgelöst.

Ansonsten hat mir die Liebesgeschichte gut gefallen, da es in dem Sinne eigentlich keine war. Rían und Grace waren schon ein paar, bevor sie ihre Erinnerungen verloren hat und dadurch war es eigentlich ein erneutes Zusammenfinden, was süß war. Grace hat sich wirklich bemüht, obwohl Rían sie immer wieder weggestoßen hat.

Die Actionszenen waren ebenfalls gut und wenn dann noch ein Dämon aufgetaucht ist wurde es richtig spannend. Denn zusammen mit den Jägern findet man immer neue Dinge über diese Wesen heraus und sie sind echt bösartig, da kann man nix sagen und ich mag es, wenn es richtige Bösewichte in Büchern gibt. Besonders der eine Dämon, der am Ende eine große Rolle gespielt hat, hat mir gefallen.

Dies war mein drittes Buch der Autorin und für mich leider auch das Schwächste. Ich mag ihren Schreibstil und ihre Ideen sind immer sehr gut, aber hier hat mir einfach zu viel gefehlt. Keiner der Charaktere war mir wirklich sympathisch und am Ende hatte ich das Gefühl, als würde sehr viel fehlen.

Fazit:

Ich habe das Gefühl, als hätte ich nur ein halbes Buch gelesen. Mir hat etwas gefehlt, vielleicht Erklärungen, vielleicht mehr drumherum, aber es fühlte sich nicht vollständig an. Die Idee war gut, aber die Ausarbeitung war nicht ausgereift, was wirklich schade ist.