Rezension

Für mich brauchte der Roman seine Zeit um sich zu entfalten

Saturday - Ian McEwan

Saturday
von Ian McEwan

Bewertet mit 4 Sternen

Mit diesem Roman von McEwan habe ich mich lange schwer getan. Erst so etwa im letzten Drittel gab es eine gelungene Wendung die auch das vorhergegangene in einem anderen Licht beleuchtet hat.Desweiteren hat es sicher auch geholfen das ich nun länger dran geblieben bin und so das große Ganze besser durchschauen konnte. Wie bei McEwan zu erwarten, ist der Roman keine Lektüre für mal so nebenbei. 

Zeitweise hat mich das ganz Konzept des Romans sehr an Mrs. Dalloway von Virginia Woolf erinnert. Zwar weniger düster und traurig, aber die starke Fokussierung auf Henry und seine Erlebnisse an diesem einen Tag, das war schon daran orientiert würde ich mal behaupten. Überhaupt fand ich gerade auch die Idee einen einzigen Tag zu beschreiben sehr schön. Er lässt sich dann auch viel Zeit für die einzelnen Begebenheiten und manchmal hat man fast das Gefühl eigentlich mehrere Tage erlebt zu haben um dann doch wieder darauf aufmerksam gemacht zu werden das dem gar nicht so ist. Schön fand ich dabei auch das Henry und seine Familie zwar einerseits durchaus außergewöhnlich sind - immerhin haben wir hier mehrere Künstler mit großem Talent - aber doch auch recht normal. Eine gute Mischung also. 

Trotzdem, ich hatte schon irgendwie meine Schwierigkeiten in die Handlung zu finden und manchmal kam es mir auch etwas zäh vor. Der Bruch kommt eigentlich erst wenn der Tag schon fast zu Ende ist. Ab da ist die Veränderung spürbar die auch in der restlichen Handlung ihren Nachklang hat. Das ist ein sehr schlauer Kniff des Autors um ohne es direkt anzusprechen eben diese Veränderung klar zu machen. Ab diesem Punkt war ich dann auch richtig in der Handlung verfangen und ich habe mich gefragt was mir vorher nicht so gefallen hatte. Ich kann es immer noch nicht so ganz mit Bestimmtheit sagen und weiß eben nur ab wann es sich anders verhält.