Rezension

Ganz nett, aber ein Index fehlt

Briefe in die chinesische Vergangenheit - Herbert Rosendorfer

Briefe in die chinesische Vergangenheit
von Herbert Rosendorfer

Bewertet mit 3 Sternen

Herbert Rosendorfer ist der Liebligsautor meines Mannes, und da dachte ich, ich lese auch mal eines seiner Bücher - und griff zu den Briefen in die chinesische Vergangenheit, da ich hier zumindes den Titel schon kannte. Um es kurz zu sagen - nach diesem Buch wird Rosendorfer nicht auch noch mein Lieblingsautor.

Die Idee hinter diesem Briefroman ist ja durchaus ansprechend: Kao-Tai, Mandarin aus dem China vor gut 1000 Jahren, versetzt sich mit einer Zeitmaschine in unsere Zeit, landet aber nicht in China, sondern in München (Min-chen in Ba-Yan). Was er (Anfang der 1980er Jahre) dort erlebt, schreibt er in mal längeren, mal kürzeren Briefen nach Hause - immer wieder durchsetzt von Anmerkungen, die sich auf das alte China beziehen. Da man aber nur indirekt (wenn überhaupt) erfährt, was in den Antwortbriefen aus dem alten China steht, bleibt die Berichterstattung einseitig.

Einer der "Gags" des Buches ist auf jeden Fall die Umwandlung deutscher Begriffe in chinesische Silben - der Leser darf dann raten, was gemeint ist. Häufig gelingt das auch heute noch gut, bei manchen Begriffen fehlte mir aber wohl etwas Hintergrundwissen zum Lokalkolorit. Hier hätte ich mir dann eine Übersetzung der Begriffe in einem Anhang gewünscht.

Insgesamt fand ich den Roman durchaus etwas langatmig und eher wie ein "Reiseführer in die 80er" zu lesen, da die auftretenden Personen dann doch eher nicht entwickelt wurden. Ich würde jetzt nicht ausschließen, Rosendorfer nochmal eine zweite Chance zu geben, aber erstmal steht einiges anderes auf meiner Leseliste.