Rezension

Gefangen in der Vergangenheit

Zwischen den Zeiten -

Zwischen den Zeiten
von Cornelia Härtl

Bewertet mit 5 Sternen

Valerie ist ein typisches It-Girl. Nur auf Mode, Makeup, die neuesten Trends und besten Instagramprofile bedacht, ist sie somit das völlige Gegenteil ihrer jüngeren Schwester Ivy, der Weltverbesserin. Von Valerie nur still belächelt, hat sie ein etwas anderes Krippenspiel zu Weihnachten geplant. Und Valerie soll dort mitmachen. Diese hat so gar keine Lust dazu. Kurz vor der Aufführung will sich Valerie wenigstens noch einen Schluck Champagner aus dem Keller des Landsitzes der Eltern in den schottischen Highlands gönnen - und findet sich nach einem Zwischenfall plötzlich dreihundert Jahre in die Vergangenheit versetzt wieder. Dort landet sie auf dem Besitz des Earls von Bathermore wieder, der sie als Magd aufnimmt. Valerie versucht mit allen Mitteln, wieder in ihr altes Leben zurückzukehren, denn das einzige, was sie dort halten könnte, wäre der Haus- und Hofjäger des Earls…

Zu Beginn dachte ich erst, ich sei im falschen Buch gelandet. Valerie, eine oberflächliche Studentin, nur auf ihr Äußeres und ihr Ansehen bedacht, wirkte wie ein zickiges, kleines Gör. Im weiteren Verlauf der Geschichte entwickelt sie sich aber immer mehr zu einer gereifteren Frau mit sozialkritischen Zügen. Diese Wandlung hat mir sehr gut gefallen. Und auch die anderen Charaktere fand ich gut gelungen, allen voran natürlich der zum Dahinschmelzen beschriebene Jäger und Wildhüter Adrian.

Die Story, bei der ich mich zwischendurch immer wieder fragte, wie die Autorin wohl am Ende alles auflösen wird, der flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel machen das Buch ebenfalls zu einem Pageturner. Kurz vor dem Finale habe ich mich mehrfach dabei ertappt, dass ich mitfieberte und mich fragte, welche Auflösung ich mir am meisten wünschen würde. Tatsächlich kam es dann anders als erwartet, was mich positiv überrascht hat. Bisher kannte ich von Cornelia Härtl nur Thriller, aber ich muss sagen, dass ihr auch dieses Genre gut gelungen ist.

Insgesamt eine schöne Lektüre zum Wegträumen…