Rezension

Gefühlvoll und tränenreich

Der Club der Lebensmutigen -

Der Club der Lebensmutigen
von Josefine Weiss

Bewertet mit 3 Sternen

 

Zum Inhalt:

Marleen verliert durch einen schrecklichen Unfall ihren Freund und damit über Monate hinweg den Boden unter den Füßen. Ihre Therapeutin schickt sie eines Tages zu einer geheimnisvollen Adresse, unter der sie auf Hannes und seinen „Club der Lebensmutigen“ stößt. Allen Menschen in diesem Club gemeinsam ist, dass ihre Restlebenszeit begrenzt ist. Marleen findet in Hannes, der ebenfalls unheilbar erkrankt ist, eine neue große Liebe und in den Clubmitgliedern Freunde, aber auch eine wichtige neue Lebensaufgabe, als sie erneut mit Sterben und Tod konfrontiert wird.

Man könnte  so einiges Kritisches über dieses Buch schreiben: Zum Beispiel über die allzu klischeehafte Darstellung der Protagonisten, was die Geschichte immer haarscharf am Rand des Kitsches entlang schlittern lässt. Oder über eine gewisse psychologische Oberflächlichkeit, die in der Erzählung allzu einfach alte Traumata wegwischt. Oder darüber, dass generell die wahre Tiefe fehlt, denn die Beschreibung von Schwerem, Schmerzhaftem, Dunklem erschöpft sich darin, dass viele Tränen geweint werden, arg viele Tränen, immer nur Tränen. Oder dass allzu oft Haare hinters Ohr gestrichen werden. Und so weiter.

Und doch hat das Buch über seine offenkundigen Schwächen hinweg eine ganz eigene Wirkung und Botschaft, die berührt und nachdenklich werden lässt.

Ja, man sollte lernen, sein Schicksal anzunehmen und sich nicht kräftezehrend dagegenzustemmen. Und ja, man sollte im Jetzt leben, den Moment genießen. Und ja, man sollte über seinen eigenen Schatten springen und öfter daran denken, was dem anderen gut tut. Weil unsere Zeit begrenzt ist. Das vermittelt das Buch sehr intensiv.

Fazit: Eine sehr gefühlvoller, tränenreicher Roman, leider nicht ganz ausgereift.