Rezension

Geistergeschichte für Jugendliche

Seelenlos - Janine Wilk

Seelenlos
von Janine Wilk

Bewertet mit 4 Sternen

Die Charaktere:
Die 13-Jährige Lucy lebt mit ihrem Vater auf dem Friedhof Grayfriar in Edinburgh. Ihre Mutter hat die Familie verlassen und Lucys Vater kann die beiden mit seinem mickrigen Friedhofswärter-Gehalt gerade so über Wasser halten. Das Leben auf dem Friedhof konfrontiert Lucy immer wieder mit ihrer Gabe: Sie kann Geister sehen. Und davon gibt es auf Grayfriars Graveyard zur Genüge. Mit ihrer Freundin Amelia, die sich selbst zu einer PSI-Ermittlerin ernannt hat, gehen sie gemeinsam auf Geisterjagd - zum Unwillen von Lucy, die ihre Gabe am liebsten vergessen möchte. Doch eines Tages erhebt sich ein besonders mächtiger Geist aus dem Grab und Lucy erfährt, dass sie eine große Verantwortung hat, der sie sich nun stellen muss.
Frau Wilk hat das Alter der beiden Mädchen glaubhaft dargestellt. Man kauft ihnen ab, dass sie Teenies mit typischen Pubertäts-Allüren sind - und davon haben sie wirklich zur Genüge. Man fühlt sich nicht genervt von der Charakterdarstellung, denn es passt einfach gut hinein. Ihr kennt das ja: Nichts ist unglaubwürdiger als überreife Jugendliche. Bis auf Lucys Vater sind die restlichen Charaktere eher blass. Sie sind für den Plot allerdings auch nicht wichtig, sondern nur schmückendes Beiwerk.

Die Story:
"Seelenlos" ist eine kleine Schauergeschichte. Wer bei diesem Buch nach gruseligem Horror sucht, wird ihn nicht finden. Es ist ganz klar ein Jugendbuch und daher ein bisschen in Klein-Mädchen-Charme geschrieben. Was aber dennoch nichts Negatives ist, wie ich finde - man muss sich nur darauf einlassen und wissen, was einen erwartet.
Mein Vorteil bei dieser Geschichte ist, dass ich Grayfriars Graveyard bereits besucht habe und dort an einer sogenannten Ghost-Tour teilgenommen habe. Das heißt, ich kann mich in alles, was die Autorin beschreibt, sehr gut hinein versetzen und fühle mich mit der Geschichte verbunden. Dabei habe ich damals auf dem Friedhof 2 Bilder geschossen, die ihr euch gern auf meinem Blog (Adresse siehe unten) unter der Rezi anschauen könnt. Sie wurden an der Gruft des berüchtigten George Mackenzie geschossen, der in dem Buch eine wichtige Rolle spielt. Ich finde sie wirklich unheimlich, denn ich gehöre zu den Menschen, die an Übernatürliches glauben.

Der Schreibstil:
Frau Wilks Stil ist leicht verständlich und flüssig. Auch, wenn ihre Hauptprotagonistin eine Jugendliche ist, schreibt sie nicht zu salopp, sondern hat einen angenehm einfachen Stil. Das Spannungslevel bleibt konstant, da nahezu ständig etwas Unvorhergesehenes geschieht.

Ende:
Das Ende ist gelungen. Es ist nervenaufreibend und super spannend. Und es gibt auf jeden Fall Stoff für eine Fortsetzung. Der Schluss hat zwar stellenweise den Anklang etwas konstruiert zu sein, aber die Autorin kriegt immer wieder rechtzeitig die Kurve.

Fazit:
Eine kleine feine Gruselgeschichte für Jugendliche, mit einer überzeugenden Hauptprotagonistin, einem flüssigen Stil sowie schaurigen Spannungselementen.

litis-fabelhafte-welt-der-buecher.blogspot.de