Rezension

Tolles Jugendbuch

Seelenlos - Janine Wilk

Seelenlos
von Janine Wilk

An dem Ort, wo Lucy die meiste Zeit verbringt, scheinen seltsame Dinge vorzugehen. Und damit sind nicht die Geister gemeint, die auf dem Greyfriars Graveyard, auf dem Lucy gemeinsam mit ihrem Vater, dem Friedhofswärter des Friedhofes wohnt, umherspuken, sondern etwas viel grauenerregenderes. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Amelia geht Lucy dem Spuk auf den Grund. Doch ihnen rinnt die Zeit durch die Finger.

Das vorliegende Buch zog mich durch die Gestaltung des Covers magisch an. Ich mag solche mystischen Designs, und das Cover von „Seelenlos“ versprach mir schon von vorn herein einen geheimnisvollen Lesespaß mit einer Prise Düsternis. So auf die Friedhofsnächte vorbereitet, stürzte ich mich nur allzu gern ins Abenteuer.
Man merkt schon auf den ersten Seiten, dass sich der Roman an einem jüngeren Publikum orientiert. Rasant, ohne viel Vorgeplänkel steigt man gleich in die Geschichte ein, was ich selbst sehr erfrischend fand. Dadurch wird man auch rasch mit der jugendlichen Protagonistin konfrontiert (Lucy) und kann sich rasch mit ihr anfreunden. Mir ging es jedenfalls so, dass ich sie nach wenigen Seiten lieb gewonnen hatte und gerne mit ihr das Abenteuer rund um den Greyfriars Graveyard bestreiten wollte. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und weiß, wie man Abenteuer besteht. An ihrer Seite ist Amelia, ihre beste Freundin, die an allem Übernatürlichem ihre helle Freude hat. Und ganz zufällig kann Lucy die Geister sehen. Die schwachen wie die mächtigen. Doch sie möchte diese Gabe am liebsten Vergessen, reicht es ihr doch schon mit ihrem Vater auf einem Friedhof wohnen zu müssen. Einzig die Zickereien der beiden Freundinnen zerrten manchmal an meinen Nerven, hielten sich aber soweit in Grenzen, dass die beiden nicht unerträglich wurden.
Die Spannung im Buch wurde klug aufgebaut, indem sich die mysteriösen Vorfälle auf dem Friedhof häuften und die Autorin auch noch eine zeitliche Begrenzung verwob, wodurch die beiden Mädchen sich sputen und sogar noch Hilfe annehmen mussten, die sie eigentlich gar nicht wollten.  Ich hockte auf jeden Fall einige Stunden gebannt vor dem Buch. Auch die Mystik kam nicht zu kurz. Geister in rauen Mengen und der ein oder andere magische Funken sorgen für die Fantasie in dem Roman, den ich genossen habe. Und ganz nebenbei erfährt man auch noch das ein oder andere Detail über Edinburgh und seine Geschichte.  
Als einziges Manko empfand ich, dass ich relativ schnell hinter das Geheimnis der unheimlichen Vorfälle und der Familie von Lucy gekommen bin, sodass das Finale für mich ein bisschen an Aufregung verlor.

Die Innengestaltung hat mich zudem äußerst positiv überrascht. Alles in allem liegt mit „Seelenlos. Fluch der Rauhnächte“ ein tolles Jugendbuch vor, das ich jedem empfehlen kann, den auch nur im entferntesten Geistergeschichten faszinieren.