Rezension

Geld

Alles Geld der Welt - Gerhard Loibelsberger

Alles Geld der Welt
von Gerhard Loibelsberger

Mit seinem Buch "Alles Geld der Welt" hat Gerhard Loibelsberger  einen historischen Roman geschrieben, der in Teilen in unserer Realität großen Anklang findet.

Der Autor entführt uns in die  Zeit um 1870 nach Wien. DIE Stadt fiebert auf die Weltausstellung hin. In der Zeit hinterlässt Aaron Rosenstrauch, ein jüdischer Geldverleiher,  seinem Sohn Heinrich von Strauch die Hälfte eines riesigen Vermögens. Seine Angestellten bekommen die andere Hälfte. 

Sein Sohn eröffnet zusammen mit seinem Partner Ernst Xaver Huber ein Bankhaus. Daneben lässt er sich auf Börsenspekulationen ein. Während sein Partner sich in die Arbeit einbringt, ist Heinrich von Strauch eher anderen Interessen zugetan. Er ist der Frauenwelt sehr zugetan und wirft das Geld mit vollen Händen raus. Er investiert viel Geld in die Weltausstellung. Doch mit dem Börsencrash im Mai 1873 platzt die Blase....

Der Autor hat seinem Werk ein Verzeichnis historischer Persönlichkeiten vorangestellt. Am Ende gibt es ein Glossar der Wiener Ausdrücke. Nachdem ich mich in die Geschichte hinein gelesen hatte, flogen die Seiten nur so dahin. Der Autor findet einen fesselnden, bildhaften Stil mit dem ich gut in die Geschichte eintauchen konnte. Seine Beschreibung der damaligen Zeit und der Verhältnisse, nahm mich als Leserin gut mit ins Geschehen. Gier und Machthunger der Protagonisten ist nicht zu übertreffen. Ganz zu schweigen von Standesdünkel, windigen Spekulationen, Betrügereien bis hin zum sexuellen Missbrauch. Der Kern der Geschichte ist u.a. durch die Nähe der historisch belegten Personen recht real.

Die einzelnen Charaktere sind sehr vielschichtig, aber dennoch realitätsnah ausgestaltet. Als Leserin tauchte ich in eine illustere Gesellschaft ein. Ich versuchte mir ein Bild zu machen wer wen am schnellsten über den Tisch zog. Manche fingen sich auch in ihren eigenen Fallen aus Arroganz und Hochmut.

Ernst Xaver Huber agiert zwar schonungslos, aber eher im Verborgenen. Dagegen versucht Heinrich von Strauch seine jüdische Herkunft zu verleugnen. Frauen gegenüber verhält er sich oft völlig distanzlos.

Es sind allerdings nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch die verschiedenen Figuren die zum gelungenen Zeugnis der damaligen Zeit beitragen. 

Ein sehr plastisch erzähltes Werk mit gutem Unterhaltungswert und Wiener Schmäh. So ganz leise hebt es den mahnenden Zeigefinger.