Rezension

Gelungen

Aschenputtel - Kristina Ohlsson

Aschenputtel
von Kristina Ohlsson

Bewertet mit 4 Sternen

"Aschenputtel" ist ein sehr gut geschriebenes, spannendes Buch. Die ganze Zeit habe ich mitgefiebert und gehofft, dass sie den Entführer endlich schnappen, während ich mich zugleich gefragt habe, wieso irgendjemand so etwas schreckliches tun würde. Wir haben zwar einige Einblicke in die Gedankenwelt des Täters erhalten und haben seine 'Helfer' kennen gelernt, aber das alles konnte nicht erklären, wie man Kindern so etwas antun konnte.
Das Team das an dem Fall arbeitet - Frederika, Alex und Peder - war interessant. Die drei sind sehr unterschiedlich, aber alle waren für die Ermittlungen wichtig und jeder hat etwas anderes beitragen können. Mich haben allerdings die Konflikte zwischen ihnen gestört. Ja, es ist realistisch dass es unter Kollegen Rivalitäten gibt und dass sich nicht alle gut verstehen, aber wenn ein Kind vermisst wird, ist das nicht der richtige Zeitpunkt um Ermittlungen zu behindern, nur weil das eigene Ego verletzt wurde. Und natürlich ist es irgendwie auch ein Klischee, dass männliche Cops Vorurteile gegen ihre weiblichen Kolleginnen (zivile Ermittlerin oder nicht) haben. Außerdem hat mich ein bisschen genervt, dass Frederika die ganze Zeit recht hatte und die Männer nicht, aber das lag eher daran, dass wir als Leser durch die Kapitel aus Sicht des Täters schon wussten, was passiert war, während die Ermittler noch im Dunkeln tappten. Das war teilweise wirklich frustrierend und deshalb hätte ich es besser gefunden, wenn diese Einschübe erst später gekommen wären. Allerdings war das nur ein kleines Problem, das mein Lesevergnügen nur minimal eingeschränkt hat.

Der Fall war... interessant, wobei das nicht wirklich passt. Von Anfang an steht sehr viel auf dem Spiel und weil das Opfer ein Kind ist, haben mich die Ereignisse sehr betroffen gemacht. Teilweise war es deshalb ein bisschen schwer weiter zu lesen, was zeigt, dass Ohlsson eine gute, realistische, fesselnde Geschichte geschrieben hat. Dies liegt vor allem daran, dass der Täter gut ist - er weiß, was er tut und ist dabei sehr vorsichtig, was ihn gefährlich macht. Auch sein Motiv ergab Sinn, obwohl das natürlich keineswegs entschuldigt, was er getan hat.
Wir haben auch einiges über das Team gelernt, das am Fall arbeitet. Hierbei hat die Autorin in meinen Augen eine gute Balance gefunden; wir erfahren genug, um zu wissen, wer die Figuren sind und welche Probleme sie haben, aber nicht zu viel. Die Ermittlungen waren immer der Fokus der Handlung, so wie es sein sollte.
Ich weiß nicht, ob ich das Ende mag, es war irgendwie unbefriedigend. Allerdings weiß ich nicht, ob ein anderer Ausgang wirklich befriedigender gewesen wäre... Gut gefallen hat mir hingegen, dass wir die Auswirkungen der Ereignisse auf das Team gesehen haben. Das war ein guter Weg, um die Geschichte zu beenden.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, sodass ich 4 Sterne vergebe. Den zweiten Teil werde ich mir definitiv kaufen