Rezension

Gelungene und kompromisslose Fortsetzung der Dystopie mit einem beängstigenden Szenario

Ohne Strom - Jenseits deiner Grenzen (Band 3) -

Ohne Strom - Jenseits deiner Grenzen (Band 3)
von Markus Mattzick

Bewertet mit 5 Sternen

Im dritten Band seiner packenden Dystopie führt der Autor Markus Mattzick das beängstigende Szenario einer Welt, die vom einen auf den anderen Moment ohne Strom auskommen muss, konsequent fort und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Von dem landesweiten Stromausfall, dessen Ursachen weiterhin im Dunkeln liegen, sind auch Batterien und Akkus betroffen, so dass die Menschheit hier quasi 150 Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen wird und sich einer für sie völlig neuen Situation stellen muss. Immer wieder stellt man sich beim Lesen die Frage, wie man sich selbst hier verhalten bzw. wie weit man selbst in einer solchen Situation gehen würde.

Obwohl das Buch direkt an die Geschehnisse von Band 2 anknüpft, braucht man grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. 

Im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden wählt der Autor diesmal drei neue Erzählperspektiven, die durchaus frischen Wind in das Geschehen bringen. Nadine wird als Quasi-Bürgermeisterin von Umbach mit neuen Problemen und Herausforderungen konfrontiert, die den dringend nötigen Zusammenhalt im Ort extrem auf die Probe stellen. Gordon, der dunkelhäutige Freund von Laura Kinzig, sieht sich urplötzlich Anfeindungen ausgesetzt, die zur echten Bedrohung werden. Und der Mayor Bernd macht sich auf dem Weg zu seinem Geheimversteck und hofft, dort etwas über das Schicksal seiner beiden Töchter zu erfahren. Darüber hinaus sind hier aber auch die weiteren und bereits aus den beiden vorherigen Bänden bekannten Protagonisten aus Umbach wieder mit von der Partie.   

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte weiter voran und erzählt sie abwechselnd aus der Perspektive seiner drei Hauptfiguren, die, wie auch die weiteren Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, gut gezeichnet und vielschichtig angelegt sind. So ergibt sich ein umfassender und schonungsloser Blick auf das komplexe Geschehen, das erschreckend realitätsnah rüberkommt und sich dann auch immer weiter zuspitzt, bis sich die Spannung schließlich in einem furiosen Finale entlädt, bei dem aber doch ein paar Fragen offenbleiben.

Wer auf spannende und kompromisslose Dystopien steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die Fortsetzung der Reihe bin ich nun schon sehr gespannt.