Rezension

Gelungener Abschluss

Fine und die Zeit der Veränderung -

Fine und die Zeit der Veränderung
von Ulrike Renk

Bewertet mit 4 Sternen

Im 4. und leider letzten Teil über die Künstlerfamilie Dehmel steht Fine, Heinrich und Ullas Tochter, im Mittelpunkt des Geschehens. Das Leben der  Familie spielt sich wieder im Berlin im Zeitraum 1926 – 1935 ab und ist zwischenzeitlich um zwei weitere kleine Mädchen angewachsen.

Im ersten Drittel geht es noch vorrangig um Ulla, die verbissen versucht, Haushalt, Kinder und ihren Beruf irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Heinrich ist ihr dabei keine große Hilfe, denn er schreibt an seiner Doktorarbeit und forscht nebenher in den eigenen vier Wänden. Beide sind sehr verbissen, wenn es die Verwirklichung der eigenen Wünsche und Träume angeht. In der Ehe kriselt es zunehmends und es kommt zur Trennung. Wie bei vielen anderen Familien auch wird das Geld knapp, und die Kinder gehen oft hungrig durch den Tag. Fine muss sich als „die Große“ schon in jungen Jahren um ihre kleinen Geschwister kümmern und zeigt dabei schon eine erstaunliche Reife und Stärke. Ulla beginnt, sich politisch zu engagieren und so wird Fine schon recht früh mit politischen Themen konfrontiert.

Als die Wirtschaftskrise sich zuspitzt werden die 3 Schwestern auf Druck der Familie bei einer befreundeten Familie in Thüringen untergebracht.

Weder Ulla noch die Kinder sind zunächst von der Situation angetan, aber es gibt keine andere Alternative. Fine erkennt, wenn auch zunächst widerstrebend, dass das neue Leben trotz Regeln auch durchaus seine Vorzüge hat, denn hier kann auch sie einmal die Verantwortung für ihre Schwestern abgeben und selbst Kind sein.

Es war wieder schön, am Leben der Familie Dehmel teilzuhaben – trotz aller Höhe und Tiefen. Ulrike Renk hat ein Händchen dafür, reale Vorkommnisse mit Fiktion zu einem fesselnden  Roman zu verknüpfen und dabei die Charaktere so lebensecht wirken zu lassen.

Auch wenn ich Fine sehr gerne noch ein Stück ihres weiteren Lebensweges begleitet hätte, kann ich die Entscheidung der Autorin verstehen, das Ende offen zu lassen.