Rezension

Gelungener Abschluss einer Reihe

Zeit des Wandels -

Zeit des Wandels
von Mila Sommerfeld

Bewertet mit 4 Sternen

Maria Wagner ist das Küken der Familie und als solches gewohnt meist das zu bekommen, was sie will. Doch dann wird ihr Leben durch das Geheimnis ihrer Mutter erschüttert: Heinrich Wagner ist nicht ihr leiblicher Vater. Nach einigem Zögern macht sich Maria auf die Suche nach dem Mann, der sie gezeugt hat und findet ihn auch, nur um zu erfahren, dass er einer der Menschen ist, gegen die die NSDAP brutal vorgeht. Wenn dieses Geheimnis ans Licht käme, wäre auch sie in Gefahr. Für Maria ein Grund, anderen Menschen zu helfen. Und sich von dem Mann, den sie liebt fern zu halten.
„Zeit des Wandels“ ist der dritte Band rund um die drei Wagner Schwestern. Wie die beiden vorherigen Bände auch spielt er zwischen 1933 und der frühen Nachkriegszeit. Es wird also wieder eine ähnliche Geschichte, allerdings aus einer anderen Perspektive erzählt. Das könnte langweilig werden, ist es aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Katharinas Perspektive ergänzt die Puzzleteile aus den ersten beiden Bänden perfekt, sodass sich am Ende des Buches ein stimmiges Bild über das Schicksal der Familie ergibt.
Nach dem schwachen Einstig in die Reihe mit „Zeit des Glanzes“ ist dieses Buch ein gelungener Abschluss und fühlt sich deutlich näher zu Band zwei an als diese beiden zum Ersten.
Maria ist auf den ersten Blick etwas weltfremd, sie liebt Zahlen, hat aber selbst keinen großartigen Lebensinhalt. Das lässt sie anfangs etwas langweilig wirken. Offengestanden war mir in den ersten beiden Bänden Maria jeweils die unsympathischste der drei Schwestern. Sie wirkt im Gegensatz zu Katharina und Sophia weniger tough, aber auch sie ist eine tapfere und mutige junge Frau, die fast noch mehr riskiert als ihre Schwestern. Und dabei hilft sie zahlreichen Menschen. Was sie im Laufe der Geschichte dann deutlich sympathischer werden lässt. Das Schicksal meint es allerdings ganz und gar nicht gut mit ihr, sodass man stellenweise beim Lesen wirklich Mitleid mit ihr hat.
Stilistisch ist dieser Band für mich auf einer Ebene mit dem zweiten. Atmosphärisch und locker zu lesen – besonders das große Finale mit dem Kriegsende ist hervorragend geschildert und hat mir auch in diesem Buch wieder gut gefallen.
Außerdem erfährt man in diesem Band einiges über die Nebenfiguren aus dem „Zeit des Sturms“, sodass sich deren Geschichte weiter zusammensetzt und das Ende der Reihe durch und durch rund wirkt.
„Zeit des Wandels“ ist der gelungene Abschluss einer wunderbaren Reihe, die schwach startet, sich aber großartig entwickelt. Auch dieser Band sollte eigentlich unabhängig von den beiden anderen gelesen werden können, auch wenn sich dadurch natürlich nicht ein solches Gesamtbild ergibt.