Rezension

gelungener Einstieg

Lost Land - Jonathan Maberry

Lost Land - Die erste Nacht
von Jonathan Maberry

Die Erste Nacht hat alles verändert!

Sie bezeichnet den urplötzlichen Auftritt einer'Krankheit', die schlimmer nicht sein könnte.Denn die Menschen, die davon befallen werden,sterben nicht nur qualvoll, nein sie kehren zurück- als Untote, mit nur einem Ziel, zu fressen!Benny Imura ist 15 und sein alltägliches Leben ist gezeichnet von der Krankheit die 14 Jahre zuvor, einen Grossteil der Bevölkerung befallen und in Zombies verwandelt hat.Bennys Eltern haben es leider nicht überlebt und nur Dank seines älteren Bruders Tom, ist Benny nicht nur am Leben, sondern kann in einer einigermassen sicheren Stadt, die von Grenzzäunen umsäumt ist, sorgenfrei leben.Doch er ist seinem Bruder alles andere als dankbar, dass dieser ihn damals gerettet hat, denn er glaubt Tom habe seine Mutter einfach im Stich gelassen, nur um ihrer Beider Haut zu retten.Daher ist er auch alles andere als begeistert, als sein Bruder ihm sein Metier näher bringen möchte, denn Tom ist Kopfgeldjäger - für Zombies!Doch Bennys erster Ausflug ins Leichenland, wie alles ausserhalb der Schutzzäune der Stadt genannt wird, verändert mehr als er selber geglaubt hätte.Nicht nur ist sein Bruder ganz anders als er immer dachte, auch geschehen Dinge ausserhalb des Zauns, die so grausam sind, dass sie Benny für immer verändern.Doch das ist nur der Anfang, denn schnell sieht sich Benny einer Situation gegenüber, die alles von ihm fordert, vor allem aber Mut, Tapferkeit und vollkommenes Vertrauen in seinen Bruder.

Zum Buch:

Ein Zombie-apokalyptisches Buch?Dazu mit einem ungleichen Brüderpaar?Das musste ich haben.Leider war der Einstieg in diese Endzeitvision schwieriger als erwartet.Das lag vor allem daran, dass rein gar nichts passierte.Ich hatte mir rasante Action ausgemalt und bekam einen 15 jährigen dauernörgeligen, vorpubertären Taugenichts vorgesetzt, der mir ganz und gar nicht sympathisch werden wollte.Und auch Tom, Bennys grosser Bruder, war in meinen Augen nicht der Held, den viele Stadtbewohner in ihm sahen.Lange Zeit begleitete man Beide in der Diskussion, ob Benny nun Toms Beruf ausüben solle und bei seinem Bruder in die Lehre gehen würde oder nicht und das war leider sehr ermüdend.Den einzigen Lichtblick fand ich in dem immer wiederkehrenden Schlagabtausch zwischen den beiden Geschwistern, der mich immer wieder schmunzeln ließ.Trotzdem ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich mir wünschte, es würde doch endlich mal jemand sterben, zur Not sogar Benny.Als mir dann dieser Wunsch erfüllt wurde(Natürlich stirbt nicht der Protagonist, was denkt ihr denn!), ging es plötzlich so schnell los, dass ich fast Schwierigkeiten hatte, mich dem neuen Tempo der Autors anzupassen.Endlich bekam ich das, was ich mir schon die ganze Zeit erhofft hatte - Dramatik, Action, Spannung und Tote!Zudem wirkte sich die immer schneller zuspitzende Handlung positiv auf beide Protagonisten aus.Der anfangs noch so wortkarge, kalte Tom, bekam endlich Risse in seinem perfekten Äusseren und lies erkennen, dass auch er hinter seiner Fassade nur ein Mensch mit Gefühlen ist.Aber auch Benny, der zu Beginn egozentrisch, faul und unreif ist, macht eine riesige Wandlung durch.Er beginnt Dinge zu hinterfragen, opfert sich auf, lernt Verantwortung zu übernehmen und zu kämpfen.Das schönste jedoch fand ich, dass die Brüder sich endlich annähern lernen konnten.Denn auch wenn sie viele Jahre trennen, so sind sie doch aus einem Holz geschnitzt.Viel zu schnell war die zweite, rasante Hälfte vorbei und ich mehr als zufrieden gestellt.Der erste Band dieses Vierteilers endet, Gott sei Dank, ohne Cliffhanger, jedoch werde ich schon bald wieder in die Welt des Benny Imura eintauchen, denn eines hat mich das Buch gelehrt, nicht hinter jedem zähen Anfang muss ein uninteressantes Ende liegen und manchmal liegt das Besondere, in dem nicht gleich Offensichtlichen.

Fazit: 

Mit 'Lost Land - Die Erste Nacht' entführt Herr Maberry  in eine post-apokalyptische Welt voller Zombies und Gefahren, die zwar etwas Zeit benötigte um mich mitzureissen, dann aber mit gekonnten Wendungen, überraschend vielen Emotionen und einer anderen Vorstellung der Untoten, fernab jeden Klischees, begeistern kann. Gesellschaftskritisch und unkonventionell richtet sich dieses Buch, vor allem an die Leser, die mit Zombies noch gar nichts zu tun hatten oder sich etwas weniger Blut, Mord und Totschlag wünschen als in gängigen Werken.