Rezension

Gelungener historischer Roman

Die Schwester des Tänzers - Eva Stachniak

Die Schwester des Tänzers
von Eva Stachniak

Die Familie Nijinsky lebt für das Ballett und für den Tanz, die Geschwister Bronia und Waslaw werden schön früh ausgebildet und auf der kaiserlichen Ballettakademie aufgenommen. Besonders Waslaw wird schon früh Ausnahmetalent gefeiert, doch der Ruhm ist nicht immer einfach. Zudem leben die Geschwister in sowohl historisch, künstlerisch, als auch politisch aufwühlenden Zeiten und bewegen sich innerhalb der Künstlerszenen in London, Paris, Moskau, St. Petersburg und Kiew.

Da es mein erstes Buch der Autorin ist, bin ich ohne große Erwartungen an das Buch herangegangen und war wirklich positiv überrascht. "Die Schwester des Tänzers" ist ein angenehmer, fesselnder Roman, den ich nicht mehr aus der Hand legen wollte. Mit einem klaren und einfachen Schreibstil hat mich die Autorin überzeugt. Die biografischen Schilderungen der Ich-Erzählerin Bronia wirken ehrlich, nüchtern und authentisch. Ganz nach dem Motto des chinesischen Fluches "Möget ihr in interessanten Zeiten leben" wird das spannende Leben der Familie Nijinsky porträtiert, das von Ruhm, künstlerischem Ausdruck, Schicksalsschlägen und unruhigen Zeiten geprägt wird. Die Welt des Balletts rund um die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war mir zunächst fremd, der Autorin ist es aber gelungen, mich gekonnt in diese Welt einzuführen und den Zauber des Tanzes und der Musik über die Seiten des Buches weiterzugeben. Mit der Hauptfigur Bronia wird eine starke und interessante Persönlichkeit in den Mittelpunkt gerückt, ihren exzentrischen Bruder Waslaw und die gesamte Kunstszene durch ihre Augen zu erleben, war für mich ein aufregendes Leseerlebnis. Alles in allem ist "Die Schwester des Tänzers" für mich also ein gelungener, historischer Roman, den ich gerne weiterempfehlen kann.