Rezension

gemütliche Ermittlungen mit Anlaufschwierigkeiten

Nebelblau -

Nebelblau
von Tove Alsterdal

Der Schreibstil ist abwechslungsreich und kurzweilig, da zahlreiche Perspektivenwechsel und auch Zeitsprünge vorkommen und zudem die Kapitel relativ kurz gehalten sind. Der Einstieg fiel mir allerdings nicht ganz so leicht. Die historische Aufarbeitung des Falles und die Bergung der Leiche zieht sich sehr in die Länge, als Leser*in steht man ohne Vorwissen etwas planlos daneben. Erst als sich erste Ermittlungserfolge zeigen, wurde das Buch für mich auch spannend und nachvollziehbar.

Eira mag ich als Polizistin und auch als Charakter sehr gerne. Sie ist einfach menschlich, geht hilfsbereit und verständnisvoll mit ihren Mitmenschen um. Ihre Schwangerschaft und die Gedanken, wer der Vater ihres Kindes sein könnte, stehen in diesem Teil stark im Vordergrund und beeinflussen ihr Privatleben wie auch ihr Arbeitsleben in großem Ausmaß, aber das ist auch in der Realität so. Ich kann ihre Ängste und auch ihren Ärger darüber, dass sie beruflich nicht mehr in gefährlichen Situationen arbeiten darf, nachvollziehen, obwohl es natürlich schon Sinn macht.

Die Ermittlungen verlaufen eher ruhig und die Erkenntnisse ergeben sich nach und nach und fügen sich am Ende zu einem runden Gesamtbild zusammen. Spannend finde ich, dass Eira viel über das Leben ihrer Mutter erfährt, die ihr jetzt, da sie an Demenz erkrankt ist, nicht mehr Auskunft geben kann oder will.