Rezension

Geniales Buch

Opfer - Pierre Lemaitre

Opfer
von Pierre Lemaitre

Bewertet mit 5 Sternen

Anne Forestier ist zur falschen Zeit am falschen Ort. In einem Juweliergeschäft wird sie Opfer eines brutalen Raubüberfalls. Da sie die Täter identifi zieren kann, setzen die Verbrecher alles daran, die Zeugin zu eliminieren. Doch es gibt jemanden, der sich ihnen in den Weg stellt, um die Frau zu schützen, die er liebt: Kommissar Camille Verhoeven, Chef der Pariser Mordkommission. 

Der Tag von Kommissar Camille Verhoeven beginnt düster. Erst die Beerdigung seines besten Freundes, dann ein bewaffneter Raubüberfall auf den Champs-Élysées. Es ist der Tag, an dem Camille Verhoeven lernen wird, dass das Schicksal keine Rücksicht nimmt. Der Kommissar sitzt vor den Überwachungsbändern, sieht eine blutig geschlagene Frau auf dem Boden liegen, die mit flehendem Blick direkt in die Kamera schaut, hinter ihr ein Mann mit Gesichtsmaske und Pumpgun. Sieht die Frau sich bewegen, sieht, wie sie sich aufzurichten versucht. Glatter Selbstmord mit der Pumpgun im Rücken. Doch die Frau, sie sieht es nicht. Camille Verhoeven krallt die Finger in die Tischplatte, lernt in diesem Moment das Gefühl absoluter Machtlosigkeit kennen. Denn die Frau, die ihn aus dem Bildschirm heraus anzuflehen scheint, ist Anne Forestier, seine Lebensgefährtin. 
Inhaltsangabe auf amazon

Bei diesem Buch hier ist alleine schon der Einstieg absolute Weltklasse.
So eindringlich habe ich selten mal 2 Seiten empfunden. Denn bei diesem gelungenem und  tollem Einstieg wird das Schicksal beleuchtet, und wann, warum und wie es zuschlägt. Absolut pointiert.

Aber auch über die ersten beiden Seiten hinaus hat das Buch sehr viel zu bieten. Von unerwarteten Drehungen und Wendungen mal abgesehen, denn die gehören ja zu einem guten Thriller dazu, aber hier ist auch das Unerwartete so erstklassig angewendet, das dem Leser hören und sehen vergeht. Und alles ist absolut glaubwürdig und realistisch.

Auch hat mir sehr gut gefallen, dass man immer mal wieder etwas vom Haupttäter gelesen hat. Gar nicht besonders kenntlich gemacht, so habe ich oft erst nach einer Weile gemerkt, wer da erzählt. Eine interessante Erfahrung. Auch war es sehr dpannend zu lesen, was für Gedanken er sich macht und was ihn antreibt.

Aber das, was mir an diesem Thriller am absolut besten gefallen hat, das ist bei einem Krimi etwas total ungewöhnliches, denn es ist die Sprache. Ungewöhnlich, dann die Sprache ist wunderschön. Der Schriftsteller findet sehr schöne Worte um teilweise schreckliche Szenen zu beschreiben. Trotzdem wird die Spannung dauerhaft hoch gehalten und reißt nicht ab, denn das Buch ist dadurch nicht langatmig.
Ein absolut einzigartiger Thriller!