Rezension

Geständnis eines Mörders

Wittgensteiner Schatten -

Wittgensteiner Schatten
von Sandra Halbe

Bewertet mit 5 Sternen

Die Rückkehr ins Elternhaus ist für Caroline König ein Scheitern. Nach einer indiskutablen Fehleinschätzung von ihrer Dienststelle, dem BKA einstweilen beurlaubt, bezieht sie ihr ehemaliges Mädchenzimmer. Bad Laasphe hat sie nach dem Tod des Vaters überstürzt verlassen, genau so überstürzt wie sie ihre Beziehung zu Alex beendete.

Der letzte Fall des Vaters war die Überführung des Serienmörders Robert Hellmar, allerdings wies der Fall viele Fragen auf und nur den letzten Mord an Hellmars Frau konnte im Caros Vater nachweisen. Nun will der totkranke Häftling mit Caro sprechen und sie steigt in den alten Fall ihres Vaters ein.

Der Krimi ist sehr interessant aufgebaut und rollt Motiv und Fall von hinten auf. Denn Caro kann sich auf ausführliche Notizen und Akten stützen, doch allmählich schleicht sich ein Zweifel ein. War das wirklich alles so glasklar, wie ihr Vater es beschrieb oder könnte er womöglich Spuren übersehen haben? Zudem findet sie die Person Hellmar trotz anfänglicher Abscheu interessant und sie geht auf ihn ein. Für jedes Detail, das er ihr erzählt, gibt sie ein wenig von sich preis. Das wird zu einem fesselnden Katz und Maus Spiel.

Ich fand diesen Plot sehr spannend aufgebaut und merkte, dass es mir wie Caro ging. Allmählich wuchs in mir die Sympathie für den Täter und es kamen Zweifel an der Ermittlung auf.

Die Figuren – allen voran – Caro, haben mir sehr gut gefallen. Ihre Persönlichkeiten wurden vielschichtig angelegt und wirkten sehr authentisch auf mich. Oft finde ich Ermittler, deren Privatleben den Fall überlagern, nervig. Aber hier gehörten die privaten Ereignisse um Caro und vor allem die Ermittlungen ihres Vaters ganz unmittelbar zur Geschichte und das fand ich sehr reizvoll.

Den Schreibstil der Autorin ist lebendig und flüssig zu lesen. Ihr gelingt es, den Spannungsbogen gleichmäßig hochzuhalten und damit hat sich mich von der ersten Seite an gepackt. Caro König hat auch in Bad Laasphe Potential für weitere Fälle.

Auch dieses Mal ist dem Emons Verlag mit dem Titelfoto ein stimmiges Cover gelungen. Mit den erleuchteten Fenstern wirken die Fachwerkfassaden geheimnisvoll, das passt zum Thema, denn auch im Roman lauern hinter schönen Fassaden Geheimnisse.