Rezension

Gewalt in der Familie und ihre Folgen

Sieh nichts Böses - Inge Löhnig

Sieh nichts Böses
von Inge Löhnig

Bewertet mit 5 Sternen

Nach einer Reise kaum in München angekommen, erwartet Kommissar Dühnfort ein neuer Fall. Bei einer Polizeihundeübung wird die Leiche einer Frau aufgefunden, zahlreiche Verletzungen legen einen gewaltsamen Tod nah. Doch bis auf eine kleine Messingskulptur und etwas Moderschmuck findet sich kaum etwas, was die Identifizierung der Toten ermöglicht, entsprechend langsam dümpeln die Ermittlungen vor sich hin. Erst ein Foto der rekonstruierten Schädels der Frau und die Beschreibung des Schmucks in der Zeitung verhelfen zum Durchbruch. Die Tote, eine seit zwei Jahren verschwundene Frau, war hochverschuldet, weshalb ihr Umfeld annahm, dass sie einfach abgehauen war. Ihre Eltern, mit denen sie im Clinch gelegen hatte, reagieren äußerst kühl auf die Todesmeldung, zeitweise gerät der Vater gar unter Verdacht. Eine weitere verschwundene verschuldete Frau lenkt den Fokus der Ermittlungen auf einen Schuldnerberater, der beide in dieser Funktion kennen gelernt hatte. Als sich herausstellt, dass dessen Verlobte vor vier Jahren ein weiteres Mordopfer war, scheint der Täter gefunden. doch nichts ist so, wie es zu sein scheint. Am Ende erleben alle eine große Überraschung, die verdeutlicht, dass Straftaten oft lang zurückliegende Wurzeln haben.

Auch der achte Roman der Dühnfort-Reihe liest sich spannend und flüssig. Seine glückliche Beziehung zu seiner Kollegin Gina erfährt allerdings eine unangenehme Wendung, als die beiden erfahren, dass ihr erwartetes Baby unter Trisomie leiden wird. Die Entscheidung, wie sie damit umgehen sollen, stellt eine interessante Nebenhandlung dar.