Rezension

Glaube, Liebe und Musik

Der Tag, an dem Gott nicht mehr Gott heißen wollte - Jens Böttcher

Der Tag, an dem Gott nicht mehr Gott heißen wollte
von Jens Böttcher

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Erzählung über den Glauben, über die Musik, über das Leben, über die Liebe - ein Lieblingsbuch!

"Der Musiker Leon befindet sich nicht gerade in einer Hochphase seines Lebens. Nicht nur die Lebensfreude, auch der Sinn des Ganzen ist ihm abhandengekommen. Was für ein Glück, dass Gott Lust hat, mal wieder auf die Erde zu reisen und sich höchst persönlich um den völlig verdutzten Leon zu kümmern. Leon erhält das beste Geschenk seines Lebens - eine Gesprächstherapie mit dem Schöpfer des Universums. Doch auch Gott hat ein Anliegen: Er ist es leid, mit dem sperrigen Namen "Gott" angesprochen zu werden. Leon soll dabei behilflich sein, dass die Menschen endlich seinen wahren Namen erfahren ... " - soweit der Klappentext.

Jens Böttcher ist Musiker, Schriftsteller und Überlebenskünstler. Als TV-Autor schreibt er u.a. für die mehrfach mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Satiresendung extra3 und steht selbst als Gastgeber des Talkformats "Tiefsehtauchen" vor der Kamera. Der feinsinnige Poet und nachdenkliche Freigeist lebt, singt, sinniert und schreibt vor den Toren von Hamburg im schönen Rosengarten. (Quelle: Klappentext)

Das im adeo-Verlag erschienene Buch ist wunderschön gestaltet. Die Umschlaggestaltung zieht sofort die Blicke auf sich. In Grün und Gold gehalten, ist ein Teil eines Wohnzimmers abgebildet. Die einzelne Motive finden sich im Buch wieder. Sowohl Gott als auch Leon schreiben Tagebuch, ihre Einträge sind durch unterschiedliche Grüntöne gekennzeichnet. Ein Lesebändchen würde das hochwertige Buch vervollkommnen.

Von Jens Böttcher habe ich bereits "Herr Sturm und die Farbe des Windes" gelesen und war total begeistert. Um es vorwegzunehmen: das gilt auch für das vorliegende Buch.

Jens Böttcher schreibt einen ganz eigenen Stil, witzig, humorvoll, aber auch sehr poetisch. Wie er z.B. die Musik beschreibt, ist einfach zum Niederknien.

Leon hat alles, was er zum Leben braucht: ein Häuschen, ein Auto (auch wenn das gerade in der Werkstatt steht), sein Auskommen und er tut, was er liebt: er ist Musiker. Dennoch befindet er sich in einer Sinn- und Lebenskrise, als er plötzlich einem älteren Herrn begegnet, der ihm so nach und nach die Augen öffnet. Jens Böttcher schreibt auf drei Ebenen. Es gibt die Erzählung, die den Fortgang der Geschichte ausmacht. Viele philosophische Gespräche mit Gott bieten Stoff zum Nachdenken. Die schon erwähnten Tagebucheinträge sind eine wunderbare Idee. Leon zweifelt, auch an seinem Verstand, er öffnet sich und lässt sich auf den so seltsam anmutenden älteren Herrn ein. Das ist anhand seiner Notizen sehr gut nachvollziehbar. Aber auch Gott macht sich so seine Gedanken, die er mit uns teilt und aus denen wir viel lernen können.

Fazit: Eine Erzählung über den Glauben, über die Musik, über das Leben, über die Liebe - ein Lieblingsbuch!