Gruselig, verstörend und extrem spannend
Bewertet mit 5 Sternen
Schauplatz der Geschichte ist Ilmarsh, eine kleine, längst vergessene, Vergnügungsstadt an der britischen Küste. Ilmarsh hat schon deutlich bessere Zeiten gesehen, wurde aber von der Politik zusehends dem langsamen Verfall überlassen. Die Stadt wird immer mehr zur Geisterstadt, wer kann zieht weg, wer nicht kann, versinkt in Verbitterung und Hass. Am Rande dieser Gemeinde entdecken ein Farmer und seine Tochter vollkommen entsetzt, halb in der Erde vergraben, die Köpfe ihrer geliebten sechzehn Pferde.
Tätersuche
Alec Nichols, der zuständige Polizist vor Ort und die Veterinärforensikerin Dr. Cooper Allen versuchen herauszufinden wer die majestätischen Tiere getötet hat, um sie dann, wie einem unheilvollen Ritual folgend, halb zu begraben und halb zur Schau zustellen. Es ist schwer vorstellbar, dass die brutale Tötung der Tiere, deren Enthauptung und das Eingraben auf dem Acker von nur einer Person zu bewerkstelligen war. Gemeinsam machen Alec Nichols und Allen Cooper sich auf die Suche nach den Tätern. Aber widrige Umstände erschweren ihnen die Arbeit zusehends.
Quarantäne
Ein ganz anderer Fund macht ihnen nämlich schnell einen Strich durch die Rechnung. In dem Boden, in dem die Pferdeköpfe begraben waren, wird ein hochansteckender Krankheitserreger entdeckt. Viele derjenigen, die mit den Kadavern in Kontakt gekommen sind, werden schwer krank und etliche versterben. Daraufhin wird Ilmarsh unter Quarantäne gestellt und nach und nach macht sich eine gewisse Panik oder Paranoia breit, die genau wie der unbekannte Krankheitserreger, immer mehr Opfer fordert.
Düstere Vorahnungen
Greg Buchanan schafft es, mich immer mehr in seine klaustrophobische Vorahnung hineinzuziehen, so dass ich das Buch gar nicht mehr weglegen konnte. Die Beschreibungen der Stadt und ihrer Einwohner, die Geräusche die er schildert, die dunkle und unheimliche Atmosphäre die aus den Zeilen kriecht haben mich schnell gepackt. Die ganze beunruhigende Aura die über der Story hängt haben mich gewissermaßen verzaubert und ich habe manchmal total vergessen, dass ich ja brav auf meiner Couch hocke und nicht in Ilmarsh bin.
Vergangenheit
Innerhalb dieser düsteren Phasen kommt eine Reihe von Verbrechen ans Licht, die bis dahin eher totgeschwiegen wurden, nun aber grausam Rache und somit weitere Opfer fordern. Die Morde die geschehen, hängen irgendwie mit den Geheimnissen aus der Vergangenheit zusammen und jeder verdächtigt irgendwann jeden. Alle möglichen dunklen Verhaltensweisen und von der Norm abweichende Wünsche bestimmter Menschen spiegeln bis zu einem gewissen Grad aber auch unsere heutige Gesellschaft wider.
Eindrucksvoll
Ich fand Sechzehn Pferde ist sehr eindrucksvoll und intelligent konstruiert. Greg Buchanan scheint ein sehr scharfsinniger Beobachter zu sein und spart nicht mit Kritik an der heutigen Gesellschaft - aber er vergisst auch nicht mit zahlreichen Wendungen und immer neuen Entdeckungen die Spannungskurve hübsch hoch zu halten. Ich möchte aber noch einmal darauf hinweisen, dass es etliche sehr detaillierte Beschreibungen von Tierquälereien gibt, die mehr als bedrückend sind. Trotzdem habe ich diese Buch wirklich geliebt - ein bisschen paradox, ich weiß.
Mein Fazit:
Sechzehn Pferde von Greg Buchanan ist ein spannendes, bedrückendes und oft auch grausames Buch. Aber es hat mich ganz schnell gepackt und bis zur letzten Seite auch nicht mehr losgelassen. Für mich auf jeden Fall jetzt schon eines meiner Jahreshighlights!