Rezension

Gunhilds List

Die List der Grafentochter -

Die List der Grafentochter
von Isabel Voss

Bewertet mit 5 Sternen

Die List der Grafentochter von Isabel Voss ist ein Roman, der ins frühe deutsche Mittelalter unter der Herrschaft von Karl dem Großen entführt. Der Klappentexte stimmt nur bedingt mit dem tatsächlichen Inhalt des Buches überein. Eine Verschwörung bedroht die Regentschaft von Karl dem Großen. In diese Intrige werden auch der bedeutende thüringische Fürst Hardrad und seine Tochter Gunhild mit hineingezogen. Während Gunhild von einem fränkischen Grafen entführt wird, ersinnt sie eine List zur Rettung ihres Vaters und des Königs.

Das Erzähltempo ist recht hoch und enthält sehr viele unterschiedliche Perspektiven. Insgesamt liegt der Fokus der Geschichte weniger auf Gunhild, sondern eher auf der Verschwörung gegen den König. Gerade das Ende ist von der Autorin besonders spannend gestaltet. Die im Buch enthaltene Liebesgeschichte kommt allerdings etwas zu kurz. Gunhild selbst hat mir als Figur sehr gut gefallen. Sie ist intelligent, stark, kämpferisch und kann sich durchsetzen. Wirkt fast schon modern. Auch der alternde Berater Alkuin, der im Gegensatz zu Karl dem Große, besonnen und vorausschauend agiert, war ein Sympatieträger.

Das Buch erscheint historisch sehr gut recherchiert, wenn auch die Begebenheiten rund um Hardrad in Wahrheit einen weniger guten Ausgang nahmen. Es gibt einen anschaulichen Einblick in die politische Situation in Thüringen und Sachsen unter der Herrschaft von Karl dem Großen und über das zum Teil doch sehr jähzörnige Herrscherpaar. Mich hat das Buch überzeugt. Wer allerdings einen leichten, im Mittelalter spielenden Liebesroman erwartet, wird enttäuscht sein.