Rezension

Gute, aber seltsame Fortsetzung

Tore der Zeit - Lea Nicolai

Tore der Zeit
von Lea Nicolai

Inhalt:

Ravenna ist eine der Sieben, doch als Torwächterin ist es ihre Pflicht, auch die Gegenwart zu bereisen. Allerdings nutzt Beliar diese Tatsache aus, indem er alle Tore so korrumpiert, dass nicht mal mehr Ravenna diese durchwandern kann. So kommt es, dass Lucian und sie im Jahr 2013 gestrandet sind, wo sie dazu gezwungen sind, an einer magischen Quizshow teilzunehmen. Ravennas Ziel war es, Geld für die Suche nach ihrer Schwester zu gewinnen, aber es stellt sich heraus, dass Beliar der Quizmaster ist...

Eigene Meinung:

"Tore der Zeit" von Lea Nicolai ist für viele die langersehnte Fortsetzung zu ihrem Debutroman "Die Hexen".
Für andere, mich eingeschlossen, war es eine ziemliche Überraschung. Hätte ich nicht genau recherchiert, hätte ich mich vermutlich beim Lesen gewundert, worauf sich die Geschichte bezieht. Immerhin gibt es genügend Verweise und Erklärungen, sodass man diesen Roman rein theoretisch auch ohne Vorkenntnisse lesen könnte - empfehlen würde ich das aber nicht.
Der Schreibstil liest sich auch dieses Mal leicht und flüssig, allerdings geraten manche Beschreibungen etwas überbordend während andere Szenen mal wieder zu kurz kommen. Die Geschichte wird auch weiterhin im personalen Erzählstil aus Sicht von Ravenna undYvonne erzählt.

Die Charaktere, die mich im ersten Band gleichzeitig begeistern und zur Weißglut treiben konnten, haben mich in diesem Band mehr als enttäuscht. 

Die starke Ravenna, die sich zu einer mächtigen Hexe entwickelt hatte, tritt wie eine Stümperin auf, die mit mehr Glück als Verstand durch ihr nächstes Abenteuer stolpert. Sie scheint völlig vergessen zu haben, was ihre Schwester ihr angetan hat und rennt blind und bereitwillig inBeliars Falle.

Lucian wird zu einem blassen Schatten von Ravenna, dessen einzige Handlungen mehr als nervtötend sind.

Immerhin bleibt Yvonne sicht treu und hat mich die erste Hälfte weiterhin aufgeregt, bis man endlich einige Erklärungen für ihre unausstehliche Art erhält.

Die Geschichte ist tatsächlich ziemlich unterhaltsam, wenn man von den unweigerlichen Längen absieht. Manche Szenen sind belustigend, andere entmutigend, viele Szenen sind auch einfach nur seltsam. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Ravennas Handlungen im ersten Band die Vergangenheit und somit auch die Zukunft verändert hat. So wird man mit einem fünf-beinigem Eiffelturm und natürlich dem WizzQuizz konfrontiert.

Das Ende war ein schöner, runder Abschluss, der allerdings noch Luft für eine Fortsetzung lässt. Ob ich die lesen würde, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, aber die Chancen stehen gut.

Fazit:

Lea Nicolais "Tore der Zeit" ist eine gute, etwas seltsame Fortsetzung, worüber sich die meisten vermutlich nicht mal im Klaren sind. Die Charaktere haben sich leider nicht wirklich entwickelt und wenn dann eher zum Negativen und die Geschichte nahm zwischenzeitlich wirklich skurrile Züge an, aber alles in allem fühlte ich mich besser unterhalten als im ersten Band. Letztlich kann ich dieses Dilogie allen Fans von etwas anderen Hexengeschichten empfehlen, die nichts gegen überdetaillierte Beschreibungen haben. 4/5 Bücher!