Rezension

Gute Idee der Tätersicht!

Pfefferkuchenhaus - Carin Gerhardsen

Pfefferkuchenhaus
von Carin Gerhardsen

Bewertet mit 3 Sternen

"*Das Pfefferkuchenhaus*" ist der erste Teil der schwedischen Krimireihe um Kommissar Conny Sjöberg von "*Carin Gerhardsen*". Der Krimi erscheint im "*Bastei Lübbe Verlag*". Der 44-jährige Immobilienmakler Hans Vannerberg wird in einem Stockholmer Stadtteil ermordet - in einem fremden Haus. Die Ermittler tappen im Dunkeln, aber als weitere Gleichaltrige ermordet werden, wird Conny Sjöberg hellhörig. Treibt hier etwa ein Serienmörder sein Unwesen?

Das Buch Pfefferkuchenhaus ist ein spannender und gut durchdachter Krimi. Die Grundlage der Handlung baut sich auf einer schlimmen Kindheit auf, wer als Kind Mobbing-Opfer war, hat Narben auf der Seele. So ist es für den Leser durchaus verständlich, wenn sich der Täter aus der Vergangenheit heraus rächen will. Doch je mehr Morde geschehen, desto mehr distanziert mach sich von dem Täter und das Verständnis wächst gegen Null. Erzählt wird aus der Perspektive des Täters und der Polizei und lange meint man zu glauben, wer der Täter ist.

Der Schreibstil ist flüssig, der Aufbau logisch und die Geschichte ist atmosphärisch dicht geschrieben. Die Rückblenden in die Vergangenheit zeigen brutale Mobbingszenen in einer Vorschulklasse. 

Mich hat an der Geschichte gestört, dass die Vorschullehrerin scheinbar weggeschaut hat. So etwas kann ich immer nicht verstehen und glauben.
Als dann Jahre später aus dieser Kindergruppe heraus die Folter- und Mordopfer rekrutiert werden, haben sich Hass und Rachegefühl so weit entwickelt, dass nur noch eine Psychose das böse Treiben erklären kann.
 
Die Autorin lässt uns an den Gedanken der Protagonisten teilhaben und spielt geschickt mit den Erwartungen des Lesers. Das ist das Raffinierte an diesem Krimi. 

Der Kommissar ist mit seinem Team dem Täter dicht auf den Fersen, es kommt am Ende zu einer spannenden Wendung. Doch da man durch tagebuchartige Informationen mehr über den Täter weiß als einem lieb ist, hält sich die Spannung in Grenzen.

Ein solider Schwedenkrimi mit sozialkritischem Touch, der gut unterhält und mit dem Thema Mobbing aus der Krimimasse heraussticht.