Rezension

Guter Auftaktband der durch ein interessantes Setting besticht

Waterland - Aufbruch in die Tiefe - Dan Jolley

Waterland - Aufbruch in die Tiefe
von Dan Jolley

Bewertet mit 4 Sternen

Guter Auftaktband der durch ein interessantes Setting besticht

Inhalt:
Die Erde wurde vom Meer überspült, die überlebenden Menschen drängen sich auf einem gigantischen Turm, der aus dem Ozean ragt. Jacob gehört mit seinem Bruder Tristan zu den privilegierten Turmbewohnern, die ganz oben, fern der feindlichen Fluten, leben. Doch dann geschieht das Unfassbare: Bei einem Überfall aus dem Meer wird Tristan entführt! Steckt das unter Wasser lebende zwielichtige Flutvolk dahinter? Zusammen mit seinem zahmen Seelöwen King und Hali, einem Flutvolk-Mädchen, begibt Jacob sich auf eine gefährliche Suche, die in eine tiefblaue Welt voller Geheimnisse, faszinierender Wesen und überraschender Wahrheiten führt …

Meinung:
Die Welt wie wir sie kennen gibt es nicht mehr. Denn das Meer hat alles verschlungen und zurückblieb nur ein riesiger Ozean. Doch auch ein Teil der Menschheit hat überlebt und wohnt auf einem gigantischen Turm mitten im Ozean. Jacob ist einer von ihnen. Als Neffe des Gouverneurs hat Jacob zusammen mit seinem Bruder Tristan bisher ein sehr wohlbehütetes aber auch einsames Leben geführt. Dies ändert sich als Tristan eines Tages entführt wird. Der Verdacht fällt sofort auf das Flutvolk, welches im Meer lebt. Jacob begibt sich daher zusammen mit seinem Seelöwen King auf eine gefährliche Suche und trifft dabei das Flutvolk-Mädchen Hali.

Ich mag dystopisch angehauchte Geschichten unglaublich gerne und dieses Setting klang einfach wahnsinnig vielversprechend. Das zauberhafte Cover tat sein übriges dazu, dass ich diese Geschichte einfach lesen wollte.
Netterweise stand mir bei diesem Titel sowohl die Buch- als auch die Hörbuchausgabe zur Verfügung.

Zu Beginn der Geschichte nimmt sich Autor Dan Jolley Zeit, um den Leser in seine Welt einzuführen. Es war spannend zu erfahren wie die Welt nach der Ozeankatastrophe aussieht und was für verschiedene Völker sich aus dieser Katastrophe heraus entwickelt haben.
So wichtig und informativ diese Darstellungen auch waren, ich merkte, dass der Autor mich in dieser Passage etwas verlor. Doch zum Glück trat mit der Entführung von Tristan endlich die gewünschte Spannung und Action in der Geschichte auf.

Jacob trifft auf seiner Reise auf das Flutvolk-Mädchen Hali. Diese eröffnet ihm eine ganz neue (Unterwasser-)Welt. Und Jacob wird klar, dass die vielen Vorurteile gegenüber dem Flutvolk alles andere als gerechtfertigt sind.
Neben Jacob und Hali ist auch der Seelöwe King ein Teil der Reisegruppe. Zwar kann King nicht sprechen, dennoch versteht er unglaublich viel von dem was Jacob ihm erzählt.
Auch Hali besitzt eine Art Haustier namens Blabber. Bei diesem handelt es sich um einen zahmen Hai.
Gemeinsam bestreiten diese vier ein aufregendes Abenteuer.

So bietet sich dem Leser, nach einem etwas zähen Einstieg, eine abwechslungsreiche und packende Geschichte. Die vier Freunde kommen einer Verschwörung auf den Grund und müssen vor gefährlichen Kreaturen fliehen.

Der Schreibstil von Dan Jolley war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. In meinen Augen erzählt er für ein Kinderbuch ab 10 Jahren zu detailliert und ergeht sich manchmal sehr stark in Details. Dies ist mir allerdings hauptsächlich beim Lesen des Buches aufgefallen. Beim Hören der Geschichte empfand ich die Erklärungen als nicht wirklich störend.

Etwas schade finde ich, dass es nicht die ein oder andere Illustration im Buch gibt. Denn das Setting hätte hier wirklich Platz für ein paar wundervolle Bilder geboten. So hätte man sich das erdachte Waterland von Dan Jolley noch besser vorstellen können.

Wie bereits erwähnt empfand ich die Hörbuchausgabe dynamischer als das Buch. Dabei handelt es sich hierbei um eine ungekürzte Lesung. Hörbuchsprecher ist Jacob Weigert, der seinen Job wirklich souverän erledigt. Besonders seine Vertonung von Seelöwe King hat mir gut gefallen. Aber auch sonst erzählt er mit genau der richtigen Stimmlage und Betonung. Ich habe ihm sehr gerne zugehört.

Fazit:
Der Auftakt der "Waterland"-Reihe bietet ein interessantes Setting mit ansprechenden Charakteren und vielen packenden Momenten. Denn Protagonist Jacob gerät auf der Suche nach seinem Bruder in die ein oder andere brenzlige Situation. Gerade zu Beginn der Geschichte war mir der Schreibstil des Autors jedoch etwas zu detailliert und ausschweifend.
Am Ende bekommen Jacob und seine Freunde 4 von 5 Hörnchen.