Rezension

Guter Jugendthriller.

Abgründig - Arno Strobel

Abgründig
von Arno Strobel

Bewertet mit 4 Sternen

Der 16-jährige Tim will seine seltsame Vergangenheit hinter sich lassen und entscheidet sich, am Bergcamp Grainau teilzunehmen. Mit vielen anderen Jugendlichen soll er eine Woche lang den Umgang mit Felswänden, Karabinerhaken und Co. kennenlernen. Bereits zu Anfang begegnet er Ralf, einem 18-jährigen jungen Mann, der vor Selbstbewusstsein nur so überschäumt. Schnell finden sich im Camp einige Grüppchen zusammen. Bei einem Ausklang am Abend beschließen die neuen Freunde, gemeinsam und klammheimlich die Gegend um das Camp auf eigene Faust zu erkunden. Sie ahnen jedoch nicht, was auf dieser schier lockeren Tour alles passieren wird. Die Grenzen, wer Freund und Feind ist verschwimmen und Angst macht sich breit...

 

Meine Meinung:

Da ich wirklich ein sehr großer Fan von Arno Strobels Thrillern bin , war es für mich obligatorisch, auch sein Erstlingswerk im Jugendbereich zu lesen.

Man muss sich natürlich im Klaren darüber sein, dass das Buch primär als Zielgruppe Jugendliche ansprechen soll. Es darf also kein blutiges Spektakel erwartet werden. Eher wird hier mit den Ängsten und Überlebensinstinkten der Menschen gespielt. Jedoch büßt es trotzdem nichts an Spannung ein. Arno Strobel schafft es wieder mal gekonnt, den Leser immer wieder auf falsche Fährten zu führen. Die Geschichte lässt zwischendrin immer mal wieder viel Raum für Spekulationen, was den Leser dazuverleitet, eigene Theorien aufzustellen, wie es denn nun weitergehen könnte. Das fesselt ans Buch, da man ja unbedingt wissen möchte, ob und in wie weit man mit seiner Idee recht hat. Aber auch die Protagonisten treiben die Story gut voran. Es sind so viele verschiedene Charaktere, dass man vielleicht meinen könnte, man verliert den Überblick. Jedoch ist jeder Charakter so raffiniert ausgearbeitet, dass eigentlich kein Platz für Verwirrung diesbezüglich da ist. Die lebendigen Diskussionen innerhalb der Gruppe waren so authentisch in Szene gesetzt, dass man das Gefühl hatte, selbst Teil eben dieser zu sein. Das Bedürfnis mitzureden, war riesig.

Was mir äußerst gut gefallen hat, war eben diese bunte Mischung an Personen in dem Buch. Vom ruhigen Vermittler, über den Draufgänger bis zum Angsthasen war alles vertreten, was dem Buch enorme Pluspunkte einfährt. Denn ich denke, so findet jeder (jugendliche) Leser jemanden, mit dem er sich identifizieren kann. So kann sich noch intensiver mit dem Buch auseinander gesetzt werden, wenn man hinterfragt, ob man in einer bestimmten Situation genauso gehandelt hätte.

Der Schreibstil war gewohnt klar gehalten, ohne jedoch abgehakt zu wirken. Dies und die kurzen Kapitel schafften es, eine enorme Spannung aufzubauen und vorallem zu halten. Das Ende hat mich überrascht und positiv beeindruckt. Die Doppeldeutigkeit des Titels wird dadurch noch einmal deutlich.

 

Ein spanndendes Buch, nicht nur für Jugendliche!