Rezension

Nicht nur für Jugendliche

Abgründig - Arno Strobel

Abgründig
von Arno Strobel

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Jugendbuchthriller mit zehn Protagonisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Spannend, abwechslungsreich und überraschend. Nicht nur für Jugendliche.

Inhalt:
Der 16jährige Tim hat sich auf seine Zeit im Feriencamp gefreut. Doch gleich bei der Ankunft trifft er auf den 17jährigen Ralf. Und der geht ihm mit seiner Angeberei sofort ziemlich auf den Keks. Ralf findet alles was die Betreuer im Camp anbieten, langweilig und „Kinderkram“. Er überredet eine Gruppe von zehn Jungs und Mädels zu einer Bergtour auf die Zugspitze auf eigene Faust. Schließlich kennt er die Berge wie seine Westentasche und deswegen ist dieser verbotene Ausflug völlig ungefährlich. Tim hat dabei kein gutes Gefühl und möchte eigentlich nicht mit, aber als auch Lena zustimmt, kann er nicht mehr nein sagen. Denn Lena gefällt ihm sehr und er möchte in ihrer Nähe sein. Also machen sich Tim mit Ralf und den anderen auf den Weg. Doch so ein „Spaziergang“ wie Ralf behauptet hat, wird es dann doch nicht und zu allem Unglück geraten die Jugendlichen dann auch noch in ein schweres Unwetter.

Meine Meinung:
Eigentlich bin ich nicht der große Thriller-Fan und deswegen kannte ich bisher auch noch kein Buch von Arno Strobel. Vor kurzem habe ich dann erfahren, dass es hier in meiner Nähe eine Lesung mit Arno Strobel geben wird und er dort seinen ersten „Thriller für Jugendliche“ vorstellen wird.  So wurde ich neugierig. Auch die die Kurzbeschreibung zu diesem Buch konnte mich überzeugen, dass jetzt der ideale Zeitpunkt ist, um mein erstes „Arno-Strobel-Buch“ zu lesen.

Zitat aus der Kurzbeschreibung:
Eine Bergtour.  Ein Unwetter.  Ein Mord.
Eingesperrt auf engstem Raum, ohne Aussicht auf Rettung, erkennt man ganz neue Seiten an seinen “Freunden”. Hässliche Seiten. Tödliche Seiten …

Das Buch startet mit einem Prolog, in dem Tim verletzt in einen Krankenwagen liegt. Die Gedanken, die ihm dabei durch den Kopf gehen, regen die Fantasie des Lesers direkt an.
Die Jugendlichen starten ihre Bergtour völlig unbedarft. Alle zehn haben völlig unterschiedliche Charaktere und sind im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Arno Strobel hat für seine Story hier ganz wenig Blut benötigt. Es genügt tatsächlich diese zehn jungen Leute in Grenzsituationen zu bringen und schon tun sich Abgründe auf.
Angeber Ralf führt die Gruppe direkt in ein Unwetter. Nass bis auf die Knochen, durchgefroren und ohne Vorräte finden sie Unterschlupf in einer kleinen, stinkenden Hütte. Doch der Sturm dauert an und rüttelt nicht nur an den Hüttenwänden. Er zehrt auch an den Nerven der Jugendlichen, die so langsam begreifen, dass so schnell keine Aussicht auf Rückkehr ins Camp ist. Als dann auch noch Alkohol ins Spiel kommt, ist das nicht gerade förderlich für den Zustand in dem sich die Zehn befinden. Am nächsten Morgen ist einer von ihnen verschwunden, dafür hat ein anderer Blut im Gesicht und an den Händen. Und auch in und vor der Hütte finden sich Blutspuren. Die Spekulationen was passiert sein könnte steigen an. Gibt es etwa einen Mörder unter ihnen? Wem kann man noch trauen?
Arno Strobel baut die komplette Spannung auf den Reaktionen der zehn Jugendlichen in dieser Grenzsituation auf. Er benötigt dazu nur sehr wenig Blut und die Spannung hält sich alleine dadurch hoch, dass auch der Leser keine Ahnung hat was wirklich passiert ist.
Ich bin zwar kein Freund davon Alkohol in Jugendbücher fließen zu lassen, aber hier hat es gut gepasst, denn genau so würden sich wohl viele Leute in dem Alter verhalten.
Das Buch ist aus der Sicht von Tim geschrieben, der mir gut gefallen hat. 16 Jahre jung, hin und her gerissen zwischen Vernunft und Verliebtheit und Ängsten aus seiner Kindheit. Aber auch Denis ist ein spannender Charakter, der mich das eine oder andere Mal sehr positiv überrascht hat.
Des Rätsels Lösung am Ende hat mir gut gefallen, auch wenn ich damit auf nicht gerechnet hätte. Und ganz zum Schluss, als alles bereits aufgelöst ist, zeigt Tim noch mal Größe.
Mir persönlich hat dieses Buch sehr gut gefallen. Ich denke, dass es durchaus auch für jugendliche Leser geeignet ist – gerade weil nicht so viel Blut fließt und es trotzdem spannend ist. Und vielleicht lernt der eine oder andere ja sogar etwas daraus [;-)]

Mein Fazit:
Ein Jugendbuchthriller mit zehn Protagonisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Spannend, abwechslungsreich und überraschend. Nicht nur für Jugendliche.