Rezension

Gutes Buch

Der Liebhaber meines Mannes - Bethan Roberts

Der Liebhaber meines Mannes
von Bethan Roberts

Bewertet mit 4 Sternen

Ende der 50er Jahre. Eine Frau und zwei junge Männer, die sich lieben, aber nicht gemeinsam leben können. Marion liebt Tom seit Jahren. Doch er weiß anfangs nichts von ihrer Liebe und Schwärmerei. Er mag sie als Freundin, mit der man gut reden kann, aber Gefühle hegt er für Patrick, einen Museumsleiter. Für Tom sind die Gefühle neu und auch beängstigend, denn in den konservativen 50er Jahren galt der Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Personen als unzüchtiger Handlungsakt. So kommt es, dass Tom und Marion heiraten und Marion sich Tom teilen muss. Sie ahnt es, doch sie verdrängt es. Sie will es nicht wahrhaben. Und dann begeht sie einen schweren Fehler, der das Leben der drei Menschen beeinflusst.
Ich habe einige Seiten gebraucht, um mit der Geschichte und dem Schreibstil zu Recht zu kommen. Doch nach knapp 40 Seiten waren mir die Figuren vertrauter und verständlicher. Man muss sich beim Lesen immer die Zeit vor Augen halten, denn die Ansichten und Dialoge sind teilweise sehr steif und aus heutiger Sicht veraltet. Es ist kaum zu glauben, dass man wegen Homosexualität ins Gefängnis kommt, seinen Job verliert und Menschen sich abwenden. Auch das "Aberziehen" oder Therapieren der „Krankheit“ wird mit angesprochen (wenn auch nur kurz).
Bethan Roberts schafft es, dass man in die 50er versetzt wird. Die Dialoge, die Beschreibungen und Handlungen sind sehr realistisch. Die verschiedenen Erzählperspektiven waren interessant, doch war es nicht immer sofort erkennbar, aus wessen Perspektive gerade erzählt wird. Hier wären kleine Überschriften oder Initialen gut gewesen. Das Buch hat zum Ende zu seine kleinen Längen, jedoch finde ich es trotzdem lesenswert.