Rezension

Gutes Debuet mit Luft nach oben

Jagdtrieb - Hendrik Esch

Jagdtrieb
von Hendrik Esch

Bewertet mit 4 Sternen

Rechtsanwalt Oscar Colossa stirbt und sein Neffe Paul erbt die Kanzlei. Vor seinem Dienstantritt hat er die unschöne Aufgaben, den Weg zur letzten Ruhe des Onkels mitzugehen. Am offenen Grab werden Reden gehalten und ein Sprecher fängt an und wirft sein Handy in die Grube und auf den Sarg. Viele Teilnehmer machen es ihm nach. Warum das so ist und welche Bedeutung diese Aktion hat, erschließt sich mir nicht. Zumal wenige Tage nach der Beisetzung Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der Kanzlei anriefen. Sie forderten Paul auf, endlich das Gebimmel abzustellen, welches dunkel aus dem Grab des Onkels tönt.

 

Neffe Paul findet sich rasch in den Arbeitsalltag ein und fragt sich, womit Oscar denn tatsächlich sein Geld verdiente. Die langjährige rechte Hand des Verstorbenen klärt ihn auf und Paul ist nicht gerade angenehm überrascht. Ihm bleibt keine Zeit, länger darüber nachzudenken, weil eine Mandantin seine Hilfe braucht. Die äußerst hübsche Maja wendet sich völlig verzweifelt an ihn. Sie würde von einem Stalker verfolgt und hätte sogar Angst um ihr Leben. Paul nimmt sich ihres Falles an und gerät in eine Folge von unvorhersehbaren Abenteuern.

 

Der Autor schreibt in einem Nebensatz, dass weniger oft mehr ist. Also reden ist Silber und Schweigen Gold. Das hätte er sich meiner Meinung nach auch selber sagen können. Für mich glänzte das Buch mit zu vielen Floskeln und hätte ruhig viele Seiten kürzer sein können. Das Ende versöhnte mich dann aber ein wenig, weil es so für mich nicht vorauszusehen war. Jagdtrieb ist der erste Band einer Reihe, bei der Paul Colossa die Hauptperson ist. Der Autor ist Anwalt und kennt sich mit der Materie bestens aus. Das fällt beim Lesen angenehm auf.