Rezension

Handlung mit Längen und ohne großen Spannungsbogen

Das Geheimnis der Baumeisterin -

Das Geheimnis der Baumeisterin
von Birgit Jasmund

Bewertet mit 2 Sternen

Handlung: Kaiser Friedrich von Preußen beauftragt den Baumeister und neuen Schlosskastellan Jan Boumann aus Holland, Häuser für ihn nach holländischer Art zu bauen und so reisen er, seine Frau Anna und ihre Schwester Nynke nach Potsdam. Doch Neider, fehlendes Baumaterial, ein stets unzufriedener Kaiser und schlechte Witterungen machen ihm zunehmend das Leben schwer und der Bau gestaltet sich schwieriger als gedacht. Auch persönliche Schicksale begleiten die Familie, was sie alle vor eine große Herausforderung stellt.

Eindruck: Die erwartete Spannung ist leider innerhalb der gesamten Geschichte nicht so ganz aufgekommen. Viel zu schnell haben sich auftretende Probleme in Luft aufgelöst oder Zwischenfälle als unspektakulär entpuppt, teilweise auch nicht ganz nachvollziehbar oder einfach unerwähnt geblieben.
Die 2.Hälfte des Buches nahm dann ein wenig an Fahrt auf, aber wirkte teilweise durch die Art des Leutnants etwas verworren und das Ende leider nicht überzeugend, weil es einerseits zu offensichtlich und der Schluss zu abrupt war. Es schien, als wäre alles aneinander gereiht, aber gewisse Übergänge fehlten wieder. Die Wortwahl ist ziemlich gewöhnungsbedürftig (Bsp. waren ihr noch gut erinnerlich; oder: ...war endlich in der Hoffnung) oder Gespräche wurden immer in der 3.Person geführt. Das war zwar üblich zur damaligen Zeit, jedoch auch häufig sprunghaft.
Einzig Nynke mit ihrem süssen Papagei Pitter haben für etwas mehr Abwechslung und Leichtigkeit gesorgt. Obwohl sie ihren Schwager unterstützt, sich für das Handwerk interessiert und Ideen einbringt, so war sie nie selber Baumeisterin und das besagte Geheimnis, war nicht ganz das, was man erwartet hat, deswegen ist der Titel etwas irreführend.
Das Cover finde ich schön und passt schön in die Reihe der bereits erschienenen Bände, die dadurch auch Wiedererkennungswert haben.

Personen: Jan wirkte sehr fleißig, aber teilweise auch etwas zu naiv, gerade was seine Frau anging, die einen mit ihrer stets nörgelnden Art regelrecht genervt hat. So sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie für die Sorgen ihrer Schwester nur abwertende Worte hat. Der angestellte Matthias war sympathisch, doch auch hier ergab der Grund seines Verschwindens nicht so ganz einen Sinn und auch sein Verhalten und Nynkes wirkte teilweise wie zwei störrische kleine Kinder, ohne zu überlegen - von Leutnant Julius ganz zu schweigen, der absolut unberechenbar und suspekt handelte, was mir für die Kinder besonders leid tat.

Fazit: Insgesamt gefiel mir die Idee der Geschichte, doch es fehlte über viele Strecken der Spannungsbogen, nicht alles war verständlich oder nachvollziehbar und wirkte teilweise eher aneinander gereiht, so dass man oft nach dem Sinn der Geschichte gesucht hat. Unpersönliche Charaktere, ihr Verhalten teilweise unerklärlich und manche Situationen übertrieben oder fragwürdig (Bsp. Fluchtversuch am Ende mit dem Sturz des Kindes). Hat mich leider insgesamt bis auf einige wenige Ausnahmen nicht ganz überzeugt.