Rezension

Hatte mehr erwartet

Tod beim Martinszug - Stefanie Gregg

Tod beim Martinszug
von Stefanie Gregg

Bewertet mit 3 Sternen

Da ich Ottobrunn kenne, wie meine rechte Westentasche, war es für mich ein MUSS dieses Buch zu lesen und mit auf Spurensuche zu gehen.

Und darum geht´s:

Die Ottobrunner Hausfrau und Mutter zweier Kindergartenkinder Lotte Nicklbauer steht gerade mit vielen anderen Müttern und Vätern am Lagerfeuer beim in Eigeninitiative geleiteten Kindergarten "Die Gartenzwerge" und wartet mit Spannung auf den St. Martin. In diesem Jahr hat sich Gemeinderatsmitglied Albert Henning, der selbst ein Pferd besitzt, bereit erklärt, den Kindern als St. Martin eine Freude zu bereiten. Er hält ganz unkontrolliert auf seinem Pferd und als er kurz vor den Eltern ankommt, stürzt er kopfüber runter und landet auf seinem Gesicht. Bei näherem Hinschauen stellt sich eine Kopfwunde heraus, die bestimmt nicht von dem Sturz herrührt. Der eilends herbei gerufene Hauptkommissar Maurer beginnt mit den Ermittlungen, die aber Lotte nicht schnell genug voran gehen. Und so übernimmt sie es selbst und macht sich auf Spurensuche, die sie auch in die Arbeit der Gemeinderäte hinein zieht...

Von Montag, dem 11.11. - Montag den 25.11. bin ich mit Lotte Nicklbauer in Ottobrunn unterwegs. Ich lerne Lotte, die in dieser Zeit auch ihren 35. Geburtstag ausgiebig feiert, sehr genau kennen. Obwohl sie mir mit ihren sehr weiblichen Kurven Marmeladensemmeln essend direkt vor Augen steht, ist es ihr nicht wirklich gelungen, meine Sympathien zu erringen. Sie ist für mich viel zu viel mit sich selbst, ihren Kindern Lilly und Max, ihrer Hausarbeit und ihrem Mann Alexander, den ich auch nicht zu schätzen gelernt habe, beschäftigt. Das lässt das eigentliche Anliegen der Geschichte für mich zu sehr in den Hintergrund treten und es kommt leider nur sehr wenig Spannung auf. Ihre beste Freundin Antonia Bahner, gertenschlank und immer für eine Überraschung gut, gefällt mir da persönlich um einiges besser.

Die Klüngeleien, politischen Verstrickungen und die Vetternwirtschaft in der Gemeinde rund um das Wellnessbad sind gut ausgearbeitet. Auch manche Spitzen auf die Gesellschaft und der Ausflug ins homosexuelle Milieu haben mir gut gefallen und mich schmunzeln lassen. Angesprochen haben mich auch die Beschreib-ungen der Örtlichkeiten und der immer mal wieder eingefügte bayerische Dialekt. Das gibt dem Buch einen sehr guten lokalkolorierten Anstrich.

Insgesamt habe ich eine nette Geschichte gelesen, die mich gut unterhalten hat. Da es mir an Spannung viel zu wenig, an Persönlichem zu viel und der Fall für mich zu vorhersehbar war, bekommt der Krimi von mir 3 Sterne.