Rezension

Hebamme sein in den 90ern

Das Haus der Hebammen - Carolas Chance -

Das Haus der Hebammen - Carolas Chance
von Marie Adams

Bewertet mit 4.5 Sternen

Da ich selbst wunderbare Erfahrungen mit einem Geburtshaus und den dortigen Hebammen gemacht habe, hat mich das Thema des Buches gleich angesprochen. Und auch der Zeitsprung in die 90er war für mich eine angenehme Abwechslung zu meiner sonstigen Lektüre. 

Die vier Hebammen Carola, Susanne, Ella und Annett haben es nicht immer leicht, sich als selbstständige Hebammen in ihrem Kölner Geburtshaus zu behaupten, groß sind Widerstände von verschiedenen Seiten. Doch die vier gehen ihren Weg und begleiten Frauen durch die Schwangerschaften und die anschließenden Geburten. Als Leserin erfährt man nicht nur etwas über die Arbeit der vier sondern auch zu ihren Privatleben. So nimmt bei Carola beispielsweise der Spagat zwischen Beruf und Familie eine zentrale Rolle ein, Susanne wünscht sich sehnlichst ein Kind und Ella lebt sich nach ihrem Auslandsaufenthalt in Uganda wieder in Köln ein. Annett bleibt etwas außen vor, vermutlich da sie "die Neue" im Bunde ist und im ersten Band der Trilogie keine große Rolle gespielt hat.

Marie Adams Schreibstil ist locker und leicht. Mann kann das Buch gemütlich zwischendurch lesen und dazu war es für mich eine amüsante Zeitreise in die 90er, was mich immer wieder zum Schmunzeln brachte. Zunächst hatte ich nicht erwartet, dass auch mehrere Themen angeschnitten werden, die zum tieferen Nachdenken anregen würden. Da dies jedoch an mehreren Stellen geschieht, hinterlässt das Buch bei mir bleibenden Eindruck. 

Das Cover ist vielleicht etwas zu kitschig geraten, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Thematisch bietet es auf jeden Fall viel mehr als ich gedacht hätte und möchte den Roman gerne jedem ans Herz legen, der auch einen Blick darauf werfen möchte, was sich zum Thema Geburt (und anderen Themen) in den letzten 30 Jahren getan hat und was sich immer noch ändern darf.