Rezension

Herrliche Persiflage auf Multi-Kulti

Die Kandidatin -

Die Kandidatin
von Constantin Schreiber

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzmeinung: Muss man eigentlich gelesen haben! Macht ausserdem Spaß!

Constantin Schreiber überträgt Houellebecqs „Unterwerfung“ auf deutsche Verhältnisse, er ist freilich nicht philosophisch unterwegs, sondern rein satirisch. Und in Deutschland herrscht (noch) Frauenpower, denn Sabah Hussein ist auf dem Weg, die erste muslimische Kanzlerin zu werden. Das Klima in Deutschland ist Multi-Kulti, Diversity und der Kampf um Political Correctness. Ein bisschen erinnert „Die Kandidatin“ auch an Orwells 1984, denn es gibt eine Gesinnungsüberprüfung.
Mit der Political Correctness ist das so eine Sache, was gestern noch in Ordnung war, geht heute gar nicht mehr und die Meinungspolizei der Social Media ist hinter allen her, die abweichend denken oder schreiben. Meinungsfreiheit? Ja, natürlich, aber doch nur für eine Seite. Wenn die andere Seite aufmuckt, wird sie als islamophob, homophob und was das Wörterbuch an „Phobem“ sonst noch so hergibt, beschimpft. Auch das ist keine Dystophie, sondern längst traurige Realität. 

Der Kommentar: 
Constantin Schreiber nimmt viele ins Fanatische laufende Richtungen unseres öffentlichen Lebens aufs Korn. Wie er Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verwendet und entfremdet, erkennt man, sofern man sich auch nur einen Funken für Politik interessiert: das macht riesigen Spaß.
Mit leichter Hand zeigt er auf, was passieren könnte, wenn eine Seite, meist eine Minderheit, nicht nur auf ihre Benachteiligung/en aufmerksam macht, sondern sie als politisches Druckmittel benutzt, die Mehrheit zu bevormunden und zeigt, wie man sich in der Opferrolle suhlen kann, nur, um alle anderen mundtot zu machen. Zugegeben, das ist nicht mehr so spaßig, weil in dieser Satire mehr als ein Körnchen Wahrheit liegt. In Constantin Schreibers „Die Kandidatin“ ist das Unwort, nicht mehr das N-Wort. Das K-Wort ist jetzt verpönt. Wer in einer politischen Debatte, das Wort „Kopftuch“ in den Mund nimmt, hat schon verloren.
Ist das eigentlich originell? Ich finde schon. Ich habe oft gelacht. Aber letztlich beschreibt der Autor ja nur, was in den Anfängen bereits erkennbar ist, wenn man denn hinschaut. 

Fazit: Politische Satire vom Feinsten. 

Kategorie: Satire.
Verlag: Hoffmann & Campe, 2022

Kommentare

Emswashed kommentierte am 27. Februar 2023 um 18:01

Oh Frau,ich komme aus dem Dir-Hinterherlesen gar nicht mehr raus... hab noch andere Sachen zu tun, schimpf! (Trotzdem: danke für die Empfehlung!) ;-))