Rezension

Highschoolkrimi ohne Spannung

The Players' Table – Wer nicht mitspielt, hat verloren -

The Players' Table – Wer nicht mitspielt, hat verloren
von Jessica Goodman

Bewertet mit 2 Sternen

Den positiven Stimmen kann ich mich leider nicht anschließen. Mein Lese-Erlebnis war eher weniger rauschhaft. Zwar kommt die Geschichte demnächst als TV-Miniserie heraus und das muss auch wirklich nicht schlecht werden, aber Filme und Serien funktionieren einfach anders als Bücher.

Der Players Table steht übrigens nicht im Spielkasino, sondern in der Kantine einer amerikanischen Highschool. Und da sitzen keine Zocker, sondern die megacoolen Kids. Die Coolsten der Coolen, die Players eben, in deren Kreis man nur aufgenommen wird, wenn man ein paar krasse Tests bestanden hat. Zum Beispiel irgendwo einbrechen oder was klauen. Natürlich ist das gar nicht cool und die Players sind es auch nicht. Es sind nur ein paar Blender, die sich Prüfungsergebnisse erschleichen und in der Bewunderung sonnen. Aber das weiß Jill nicht. Sie ist stolzes Players-Mitglied und erst der Mord an Mit-Playerin Shaila lässt sie zweifeln. Allerdings auch erst nach einigen Jahren (!), als die Ex-Freundin des vermuteten Täters eine SMS schickt.

Und das könnte jetzt megaspannend sein, liest sich aber mordsmäßig langweilig. Noch auf Seite 100 hat man keinen Plan, was da rund um den Mord an Shaila so ganz rudimentär abgegangen ist. Was sind die Fakten? Was ist dieser Graham, der für die Tat hinter Gittern sitzt, für ein Mensch? Warum hockt er da bitteschön überhaupt? Diese Infos bekommt man derart bröselig serviert, dass ich ab der Hälfte jede Lust weiterzulesen verloren hatte. Die Autorin springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, konzentriert sich aber viel auf Vorgeschichten. Und so erfahren wir, warum Jill mit Henry zusammen ist, aber eigentlich Adam liebt. Und wie sie sich kennengelernt haben. Und wie Jill zu den Players gekommen ist.

Auch das könnte durchaus spannend sein (zumal einige schöne Coming-of-Age Elemente zwischen den Zeilen stecken) – wenn man die Figuren und ihre Konflikte als authentisch wahrnehmen würde, was mir schwer fiel. Ich sag’s mal so: Ein paar weitere Lektoratsrunden hätten in Sachen Storytelling und Figurenentwicklung nicht geschadet. Es bleibt doch alles sehr oberflächlich.

Die Auflösung geht in Ordnung. Obwohl man sie lange vor dem Ende kommen sieht. Was wirklich kein Kunststück ist. Die letzten Wendungen, Jills Erkenntnisse – das alles klappt in der Theorie gut, an der praktischen Ausarbeitung haperte es meinem Eindruck nach.

Fazit: Ruhiger Highschool-Krimi mit Coming-of-Age Elementen. Mir war er zu weitschweifig erzählt.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 03. Februar 2023 um 18:55

Vllt solltest du doch mal in mein Genre wechseln, lexi.

lex kommentierte am 11. Februar 2023 um 13:05

hm hm hm... habe gerade Die Wut, die bleibt von Mareike Fallwickl nach 100 Seiten abgebrochen. Deiner nächsten 5-Sterne-Bewertung gebe ich eine Chance. :-)

wandagreen kommentierte am 11. Februar 2023 um 14:43

Ok, das ist ein Wort! Allerdings gibt es 5 Sterne Bewertungen auch, wenn ich den Roman nicht mochte, aber ihn wegen seines Handwerks oder wegen was anderem schätzte - wenn ich persönlich begeistert bin, schreibe ich das rein, dann weisst du Bescheid.

Die Wut, die bleibt - lese ich überhaupt nicht, eins von Fallwickl hat mir gelangt. Das war nicht ganz verkehrt, aber meinen Geschmack trifft sie nicht. Egal, sie hat genug Fans.