Rezension

Hinterlässt gemischte Gefühle

Ein Sommer mit Percy und Buffalo Bill -

Ein Sommer mit Percy und Buffalo Bill
von Ulf Stark

Bewertet mit 3 Sternen

 

Der Verlag Urachhaus ist mir seit vielen Jahren bekannt als anspruchsvoller, anthroposophisch orientierter Verlag. Entsprechend offen-neugierig war ich auf das vorliegende Kinderbuch. Und in der Tat entdeckte ich viel Positives in der Geschichte, aber leider auch Details, die mich befremdeten oder zumindest merkwürdig berührten. Insofern wäre ich nicht uneingeschränkt bereit, das Buch als Lesepatin mit „meinen“ Kindern zu lesen.

 

Ulf fährt mit seiner Familie wie jedes Jahr in die Schären in den Sommerurlaub zu seinen Großeltern. Ulf freut sich vor allem darauf, Pia wieder zu sehen, in die er sehr sehr verliebt ist. Der knurrige Großvater mag keine Kinder, da ist es besonders schlimm, dass sich Percy, Blutsbruder und Schulfreund von Ulf, einfach selbst eingeladen hat, die Ferien mit Ulf zusammen zu verbringen. Doch Percy versteht es durch seine verrückten Einfälle, dass der Großvater auftaut. Dies und noch vieles, vieles mehr passiert in diesen abenteuerlichen Sommerferienwochen.

 

Ulf Stark trifft mit seinen Schilderungen genau dieses unvergleichliche Gefühl aus der eigenen Kindheit, als Sommerferien noch unendlich lang waren und jeder Tag ein neues Abenteuer versprach. Auch die gefühlvollen Beschreibungen von Fauna und Flora gefallen mir sehr, sehr gut. Eine Fülle an verrückten Einfällen, an denen der freche Percy nicht unschuldig ist, ließen mich oftmals auflachen. Wie es ist, verliebt zu sein oder auch eifersüchtig oder wütend, aber auch wie wichtig Freunde sind, all das wird sehr lebendig in Szene gesetzt. Neben den lustig-frechen Sequenzen gibt es aber auch ernste und sensibel beschriebene Passagen, gerade was den finsteren Großvater und die sehr stille Großmutter betrifft. Was mich am Buch jedoch abstieß, waren die grausamen Szenen, beim Angeln zum Beispiel, oder das schreckliche Käfergemetzel oder durch Gedankenlosigkeit getötete Kaulquappen oder das Herumkauen  auf Dorschaugen. Dass die Kinder völlig sich selbst überlassen bleiben, dass sie rauchen und sich zu weit ins Meer wagen, obwohl sie nicht gut schwimmen können, soll wohl als Abenteuer dargestellt werden. Ich persönlich finde das allerdings recht fragwürdig und auch unnötig. Deshalb hinterlässt das Buch bei mir leider einen recht gemischten Eindruck. Auch würde ich deshalb die Altersempfehlung „ab 6 Jahre“ sehr anzweifeln. Positiv zu erwähnen sind die fröhlichen und ausdrucksstarken Illustrationen von Regina Kehl.