Rezension

historischer Krimi mit Schwächen

Pandora - Liv Amber, Alexander Berg

Pandora
von Liv Amber Alexander Berg

Bewertet mit 3 Sternen

Berlin in der Nachkriegszeit, ist nicht nur eine Stadt in Trümmern sondern auch eine Stadt in der kriminelle Banden ihr Unwesen treiben sondern und eine ganze Reihe von Altnazis noch öffentliche Ämter innehaben. Eines Tages werden durch Zufall auf dem Gelände einer Heilstätte fünf Leichen gefunden, die aus den letzten Kriegstagen stammen. Genau in diesen turbulenten Tagen tritt der junge Kommissar Stein seinen Dienst an. Der ihm zugeteilte Kollege Wuttke ist alles andere als begeistert von ihn nicht zu letzt weil Stein aus England kommt. Krüger, der für seine Wutausbrüche berühmt berüchtigt ist, will die Dalldorf Akte mit aller Macht und Gewalt unter den Tisch fallen lassen und spielt Stein und Wuttke gegen einander aus. Doch die beiden durchschauen ihn bald und bilden ein Team. Denn viel Zeit bleibt ihnen nicht sich langsam näher kennenzulernen, denn plötzlich beginnt eine skurrile Mordserie. Stein beginnt zu ermittelt und stolpert über ein dubioses Geflecht aus alten Nazis, die ihre Taten nicht nur verschleiern wollen, sondern auch über Leichen gehen um ihre Geheimnisse zu schützen. Wuttke ist Stein dabei nicht immer eine große Hilfe, den zum einen ist er noch immer Pervitin (Panzerschokolade) abhängig zum anderen hat er Umgang mit einer Dirne, die scheinbar mehr weis als sie gewillt ist zuzugeben. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Fast zu spät siehen die beiden die richtigen Schlüsse und das obwohl Krüger ihnen einen weiteren Spitzel aufs Auge gedrückt hat und noch immer alles daran setzt diesen Fall wenn nötig auch durch ein Todesurteil verschwinden zu lassen.

 

Die beiden Autoren Amber und Berg starten richtig gut in diesen Krimi, doch verzettelt sich die beiden immer weiter in Kleinigkeiten und bringen den Leser mit immer neuen Mordfällen durcheinander. Eine klare Ermittlungsrichtung ist lange nicht erkennbar. Auch wenn es sich um einen historischen Krimi handelt ist er an vielen Stellen einfach nur sehr oberflächlich. Ansonsten haben die beiden zwar einen flüssigen Schreibstil, reisen den Leser aber regelmäßig aus dem Lesefluss, da sie immer wieder abschweifen.

 

Auch wenn die Autoren die Figuren gut beschreiben und der Leser mit ihnen mitfiebert, ist man als Leser an vielen Stellen einfach nur noch gefrustet. Zum einen weil sich die Figuren in Grabenkämpfe der Abteilung gegenseitig aufreiben und es so kaum zu Ermittlungsfortschritten kommt, zum anderen weil immer wenn es dann doch mal spannend wird die beiden Autoren es schaffen diese Spannung im nu zu neutralisieren. Selbst die Sucht von Wuttke, ist zwar immer wieder Thema, nicht das er davon nicht loskommen will, jedoch pummt er sich immer wieder damit voll. Und Stein der clevere Tommy, der fast alle schnell durchschaut und doch fast immer auf sich gestellt ist, weil Wuttke seine Sucht nicht in den Griff bekommt.

 

Die Handlung ist in 3 Teile unterteilt. Wobei ich mich durch den ersten und zweiten Teil ganz schön habe quälen müssen. Der Krimi hat richtig gut angefangen und dann ja ist diese Spannung ein ums andere mal einfach verpufft. Die Ermittlungen sind kaum vorangegangen. Und wo man sich dann historische Tiefe gewünscht hätte sind die Autoren doch nur an der Oberfläche geschwommen. Erst im 3 Teil wurde es dann richtig spannend. Ich habe nix gegen Romanzen in Krimis aber die die ich hier lesen durfte… Mensch es ist doch ein Krimi. Gut ein Großteil der Handlung hat auch mit einem Bordell zu tun aber dieses rumgesülze puh… Und dann über lange Zeit wusste man als Leser nicht wirklich wo wollen die Autoren hin. Und das Thema Euthanasie im Zweiten Weltkrieg das habe sie wie gesagt nur sehr oberflächlich behandelt. Da sind sie dann doch wesentlich tiefer auf das Thema Bordelle und Drogensucht bei Polizisten eingegangen. Ich meine wenn sie schon das skandalöse Treiben in Heilstätten zu Nazizeiten anpacken dann aber auch richtig.

 

Fazit: Bis man sich in die Geschichte rein gelesen hat dauert es schon eine Weile. Als Leser braucht man hier wirklich einen langen Atem. Im Nachhinein muss ich sagen, dass man von den Autoren ganz schön in die Irre geführt wird. Obwohl man doch recht bald den Mörder schon in Verdacht hat und immer wieder abgelenkt wird. Interessanter aber doch in weiten Teilen recht oberflächlicher Krimi. Für historisch interessierte Leser und Krimifans mit langem Atem bestens geeignet.