Rezension

Hommage an die Oldtimer-Szene

Dino - Martin Brückner

Dino
von Martin Brückner

Hätte er nicht wieder auf Einsamer Wolf gemacht, dann säße Reporterlegende Fritz Graber gemütlich zu Hause in Frankfurt und bestimmt nicht in Vietnam in der Falle. Doch diesen Bericht auf crashtag.com konnte er einfach nicht ignorieren! Ein verunglückter Edel-Porsche an der Cote d’Azur mit einem toten Technologieunternehmer darin, diese Story über einen gigantischen Fall von Wirtschaftskriminalität im Bereich autonomes Fahren, sie hätte ihm seinen Job bei der Neuen Frankfurter Zeitung retten können. Apropos Rettung, vielleicht hätte er besser mal seiner jungen Kollegin Marie vertraut. Die kannte sich wenigstens mit dem ganzen Digitalzeug aus. Stattdessen muss er sich ausgerechnet in diese zwielichtige Asiatin verlieben! Dabei steckt die schöne Gloria doch mittendrin in dem Komplott. Aber so ist das halt, wenn man in Frauendingen ausschließlich mit Steve spricht. Steve McQueen, Filmstar und Stilikone der Sixties, wem sonst sollte man denn vertrauen können in einer Welt, die jetzt, mitten in den 2020ern, nur noch aus Bits und Bytes zu bestehen scheint.

Buchbesprechung zu »CrashTag - Autonom. Fahren. Tödlich« von Martin Brückner

Diesen Oldtimer-Thriller habe ich gegen 4.000 Bonuspunkte im Rahmen einer Buchverlosung auf Vorablesen eingetauscht. Die 408-seitige Taschenbuchausgabe mit der ISBN 978-3-9821026-3-4 kostet 7.99 € und erschien am 19. April 2020 im Selbstverlag des Autors.

Beurteilung
Das Cover finde ich durchaus gelungen, da es sich auf das Autofahren bezieht und durch die hervorgehobene Raute einen Bezug zum Hashtag nimmt. Was den Schreibstil betrifft, wurde ich bedauerlicherweise im weiteren Verlauf der Story etwas enttäuscht, da die Leseprobe einen spannenden sowie innovativen Thriller versprach. Auch entpuppte sich das literarische Können eher als mäßig, teilweise sogar künstlich, sodass ich mich nach wenigen Kapiteln beim Gähnen ertappte. Mit den absurd schrägen Charakteren bin ich nicht warm geworden, besonders der Protagonist Fritz Graber erwies sich als weltfremd und den von einigen Lesern angesprochene Humor musste ich mit der Lupe zwischen den Zeilen suchen.

Meiner Meinung nach beabsichtigte der Autor ein brandaktuelles, innovatives Thema aufzugreifen, doch leider verfehlte er für meinen Geschmack manchmal die Spur und driftete immer wieder in Schwärmereien ab und so entpuppte sich die Geschichte als Hommage an die Oldtimer-Szene. Ich habe nur wenig von den technischen Beschreibungen verstanden. Um es ganz kurz und schmerzlos auszudrücken: Der Autor Martin Brückner, ausgestattet mit einem hochgradig ausgeprägten Hang zum Oldtimer-Fetischismus, hat sich mit #CrashTag einen kühnen Jungen-Traum erfüllt. Den Traum davon, ein Buch über Autos zu schreiben. Koste es was es wolle. Er hat ja bereits vieles im Leben erfolgreich auf die Beine gestellt. Warum auch nicht? Wir träumen doch alle davon und ich finde es nicht verwerflich, sondern wirklich niedlich. Mit Steve McQueen's Hilfe ist es dem Martin sogar im Selbstverlag gelungen.

Fazit
Ich vergebe 4 Sternchen für den Mut und die Idee, weil mir ganz ehrlich gesagt kein vergleichbarer Roman zu diesem Thema bekannt ist. Meine Begeisterung hielt sich zwar in Grenzen, die Geschichte konnte mich nicht überzeugen, aber sie brachte mich dann doch zum Schmunzeln. Für Oldtimer-Liebhaber ist dieser Thriller sicherlich ein interessantes Lesevergnügen und eine wahre Bereicherung.

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