Rezension

Honig

Honig - Ian McEwan

Honig
von Ian McEwan

Bewertet mit 4 Sternen

Mein Eindruck: 

Da ich Spionageromane gerne lese (Le Carré und Konsorten), gefiel es mir auch gut, dass in "Sweet Tooth" Geheimdienste eine nicht unerhebliche Rolle spielen. 

Doch das Buch bietet viel mehr als eine Agentenstory - es ist auch eine Zeitreise - Kalter Krieg, die Atmosphäre der siebziger Jahre, in denen die politische Konstellation sich auch auf das Bewusstsein der Bürger auswirkte. 

Das Mädchen Serena ist eine wahre Leseratte, sie liebt die Literatur und das Lesen. 
Doch anstatt sich in Literaturwissenschaft zu immatrikulieren, beugt sie sich dem Wunsch ihrer Mutter und schreibt sich in Mathematik in Cambridge ein.

Und bald beginnt sie eine Affäre mit einem verheirateten Professor (dies fand ich aber fast ein wenig klischeehaft). Doch dann lässt sie sich vom britischen Inlandsgeheimdienst MI 5 anwerben, um ein Netzwerk von jungen Autoren zu infiltrieren, die "auf Linie" gebracht werden sollen. Besonders die Werke eines bestimmten Autors haben es ihr angetan, und es bleibt nicht bei der blossen Begeisterung für die Werke. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf...

Die Grundidee fand ich interessant, da man ja als Leser fast schon reflexartig an den Sozialistischen Realismus denkt, wenn die Paarung Literatur / Staat auftritt. 

Hier also der MI5, Schauplatz GB. Perfides Albion...

Abschliessend möchte ich festhalten, dass sich der Stil des Autors angenehm flüssig liest, ohne ins Flapsige abzugleiten, und das überraschende Ende war für mich ein besonderes "Bonbon".