Rezension

Honig ums Maul geschmiert

Honig - Ian McEwan

Honig
von Ian McEwan

Bewertet mit 4 Sternen

London, 1972: Serena Frome, eine passionierte Leserin, hat gerade ihr Mathematik-Studium abgeschlossen und wird beim britischen Geheimdienst MI5 eingestellt. Doch die Hoffnung auf einen interessanten Beruf zerschlägt sich schnell: Frauen werden nur für Hilfsdienste in den unteren Rängen eingesetzt. Eine ungewöhnliche Mission verhilft ihr zu einem Einsatz: Schriftsteller, deren politische Haltung staatsfördernd ist, sollen ein Stipendium erhalten, ohne zu wissen, dass sie vom Geheimdienst finanziert werden. Serena soll einen aufstrebenden jungen Autor zu einem Vertrag überzeugen. Es kommt, wie es kommen muss: Nicht nur sein Werk gefällt ihr, auch der junge Mann ist höchst anziehend. Aber wie kann man eine Beziehung führen, wenn sie auf Lügen aufgebaut ist?

Dieses Buch ist vielschichtig: Zunächst erwartet man einen Agententhriller, doch der Alltag in der Behörde ist ernüchternd. Statt dessen malt McEwan ein Bild der Siebzigerjahre im kalten Krieg und mit innerpolitischen Problemen. Frauen werden noch lange nicht ernst genommen und müssen um einen eigenen Weg kämpfen. Literatur und der Kommerz um sie herum werden thematisiert - und natürlich kommt die Liebesgeschichte nicht zu kurz. Während manches im plot vorhersehbar ist, gibt es dann zum Schluss doch noch einmal eine überraschende Wende. So legt man das Buch mit einem Schmunzeln aus der Hand.