Rezension

Ich bin enttäuscht!

Tell Me No Lies - A. V. Geiger

Tell Me No Lies
von A. V. Geiger

Bewertet mit 3 Sternen

Mit einem wirklich gemeinem Cliffhanger endete der erste Band „Follow me back“ und machte mich sehr neugierig auf die Fortsetzung. Auf den ersten Seiten hielt meine Begeisterung für den Abschluss der Dilogie auch noch an, doch je mehr ich in der Geschichte versunken war, umso weniger gefiel sie mir. Aber der Reihe nach:
Am Anfang sitzen wir wieder neben einem Polizisten und lauschen erneut einem Verhör. Was ist geschehen? Wo ist Eric hin und was ist mit Tessa passiert? Diese Fragen sind jene, die ich mir die gesamte Zeit über gestellt habe und auf deren Antwort ich gewartet habe. Bis man die Antworten auf dem Silbertablett serviert bekommt, vergehen nur wenige Seiten, was die Spannung in der Gänze zum Erliegen brachte. Zuerst befinden sich die Protagonisten auf einem Roadtrip, Bei dem etwas an die Öffentlichkeit gerät, was mich schon ziemlich überrascht hat. Die Erklärung dessen fand ich hingegen viel zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Dieses Gefühl blieb mit bis zum Ende des Buches erhalten. Auf mich wirkte die Geschichte viel zu konstruiert und gar nicht mehr so nachvollziehbar oder gar echt, wie der erste Band.

>Unglaubwürdig, labil – und möglicherweise sogar eine Gefahr für alle in ihrer näheren Umgebung. Genauso betrachtete ein Großteil der Menschheit psychisch Kranke. […] Natürlich gab es diese Lippenbekenntnisse, dass es sich bei einer Geisteskrankheit um ein gesundheitliches Problem handelte und es keinen Grund gab, die betroffenen deswegen zu verurteilen.<
Zitat aus: "Tell me no lies"

Habe ich dort noch mit Tessa mitgelitten, war es mir hier eine Spur zu schnell und zu unrealistisch, dass sie sich kurz nachdem sie nicht in der Lage war, das Haus zu verlassen, sich auf einmal schon viel weiter raustraut, als nur mal eben kurz über die Straße zu gehen. Außerdem habe ich von den Funken, die zwischen Tessa und Eric im ersten Band hin und her geflogen sind, bei „Tell me no lies“ so überhaupt gar nichts gespürt. Sämtliche Emotionen sind, wenn sie überhaupt vorhanden waren, zu keiner Zeit bei mir angekommen.
Den Vogel hat allerdings die Auflösung am Ende abgeschossen. Diese hat mich echt sauer gemacht, weil sie sich so unfassbar falsch anfühlt. Ich habe das Gefühl, dass die Autorin hier viel gewollt, aber leider die Umsetzung nicht so hinbekommen hat, wie es ihr bei „Follow me back“ zweifellos gelungen ist. Einzig der flotte Schreibstil und der Plot konnten mich genau so begeistern, wie schon im ersten Band und ich mag auch die Protagonisten sehr gerne, wenngleich sie in „Tell me no lies“ leider viel von ihrem Glanz verloren haben. Besonders Tessa, deren Aktionen ich manchmal überhaupt nicht mehr nachvollziehen konnte.

Fazit:
Ich bin enttäuscht! Das kann ich ganz klar sagen. Nach einem unfassbar rasanten, phänomenalen ersten Band, hatte ich große Hoffnungen in „Tell me no lies“. Ich wollte große Gefühle und ein erneut hohes Tempo. Tempo habe ich bekommen, die Gefühle erreichten mich allerdings gar nicht. Hier wurde leider ein großes Potenzial verschwendet. „Tell me no lies“ ist ein Beispiel dafür, dass man es manchmal doch besser bei einem einzigen Band belassen sollte.

© booksandfamily.de